„In Krisen mehr Glücksspiel eine Mär“

Lotterien merken neben Wegbruch der Sportwetten aktuell auch Rückgang bei Lotto

Poker wird gerade online wieder beliebter, aber ansonsten bleiben die großen Geldbringer für die Glücksspielindustrie auf der Strecke. © Евгений Бордовский - stock.adobe.com

Dass in der Krise sich Leute vermehrt als Glücksritter versuchen, um so mögliche finanzielle Engpässe schnell zu kompensieren – diese These kann bei den Österreichischen Lotterien nicht bestätigt werden.

Haben die Menschen weniger Geld, werde auch in diesem Bereich weniger ausgegeben, betont Casino- und Lotterien-Pressesprecher Patrick Minar im VOLKSBLATT-Gespräch.

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Auch der Online-Bereich, der in Zeiten von Quarantäne ja ein möglicher Anker für das Unternehmen sein könnte, könne die aktuellen Einbußen in anderen Bereichen bei weitem nicht auffangen.

Casinos zu, Wetten weg

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Denn die wegbrechenden Geschäftsbereiche sind massiv: Alle zwölf Casinos, alle 19 WinWin-Standorte sind weiterhin zu. In Linz musste man schon zuvor nach kurzer Unterbrechung infolge eines Brandes im Casino den Spielbereich in das Erdgeschoß verlegen.

Dazu kommt der Ausfall bei den Sportwetten. Die Sportwelt ruht weitgehendst, mit Wetten auf weiter aktive Ligen wie Weißrussland bedient man vielleicht noch den letzten harten Kern der Wetter.

Neue Bereiche

Die Einführung von Wetten auf E-Sports ist daher angedacht. Toto wurde bereits eingestellt, bei Lotto greift auch ein anderer Umstand: Die Mehrzahl spielt noch immer in Trafiken, diese haben aktuell meist kürzere Öffnungszeiten bzw. ist die Frequenz in den Filialen aufgrund der Ausgangsbeschränkungen massiv weniger.

Eine zehnprozentige Steigerung bei Online-Anmeldungen, bei denen man aufgrund der kurzen Dauer seit Ausbruch der Krise noch nicht sagen könne inwiefern diese wirklich zum Umsatz beitragen, sei da wenig Ausgleich, wird bestätigt. Aber einen kleinen Boom-Markt gibt es: Online-Poker bei win2day.at wird wieder beliebter.

Insgesamt 2000 Mitarbeiter wurden bei den Casinos zur Kurzarbeit angemeldet.

E-Sports kein Ausgleich

Auch beim in Linz gegründeten Wettanbieter Bet-at-Home betont man, dass E-Sports für wegbrechende Sportbereiche keinen Ausgleich liefern kann. Aber man verzichtet – 285 Mitarbeiter sind in Linz beschäftigt – weiter auf Kurzarbeit. „Durch fast weltweite Maßnahmen zur Eindämmung des Virus, finden viele Sportarten derzeit großteils nicht statt.

Quantitativ läßt sich dies jedoch mit einem stärkeren Fokus auf Tischtennis, E-Sports, Gesellschaftswetten aber auch unbekannteren Fussballligen wie beispielsweise die weißrussische Liga teilweise kompensieren. Qualitativ kann dieses erweiterte Angebot an Sportarten und Events aber zugegebenermaßen nicht an unser gewohntes Angebot anknüpfen“, heißt es dazu bei Bet-at-home.

Der Wegfall von Veranstaltungen, auf die man Wetten könnte, lässt den Wettanbieter mit anderen Angeboten reagieren. So kann man mehr als den doppelten Einsatz lukrieren, wenn es heute in Linz zwischen 6,0 und 6,4 Grad hat. Eher schwieriger mit dem Gewinn wird es, wenn bis 2025 bewiesen werden soll, dass die Erde eine Scheibe. Auch bei einer Quote von 50 eher ein Randgruppen-Programm. Vielleicht attraktiver: Das Dreifache des Einsatzes erhält man, sollte Kanzler Sebastian Kurz zu Jahresende mehr als 500.000 Follower auf Instagram haben.

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