Die Teuerung in Österreich hat sich auf einem Niveau unter dem 2-Prozent-Ziel der Europäischen Zentralbank stabilisiert. Die Inflationsrate für Oktober beträgt voraussichtlich 1,8 Prozent, gegenüber dem Vormonat September steigt das Preisniveau um 0,3 Prozent, so die Statistik Austria am Donnerstag in ihrer VPI-Schnellschätzung. Die stärksten Preistreiber sind die Dienstleistungen, die zum Vorjahresmonat um 4,6 Prozent zulegen. Die Energiepreise hingegen wirken dämpfend.
„Mit einem Minus von über elf Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat reduzieren sie die Inflationsrate nun um mehr als einen Prozentpunkt“, rechnen die Statistiker vor. Die Preise für Nahrungsmittel, Tabak und Alkohol hingegen steigen demnach im vierten Monat in Folge wieder stärker an und entwickeln sich mit einem Plus von drei Prozent deutlich über der allgemeinen Inflationsrate.
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Im Euroraum dürfte die Inflationsrate im Oktober bei 2,0 Prozent liegen, teilte die europäische Statistikbehörde Eurostat in ihrer heutigen Schnellschätzung mit. Die Teuerung in den Ländern mit dem Euro als Währung hätte damit im Vergleich zu Oktober 2023 (2,9 Prozent) nachgelassen. Gegenüber September 2024 (1,7 Prozent) gab es hingegen einen leichten Anstieg.
Inflationstreiber im Euroraum sind – wie in Österreich – der Dienstleistungsbereich sowie die Warenkategorie „Lebensmittel, Alkohol und Tabak“. Hier gibt es laut der Schnellschätzung eine jährliche Inflation von jeweils 3,9 bzw. 2,9 Prozent. Die Preise für Energie haben dagegen um 4,6 Prozent nachgelassen.
Für Österreich rechnet Eurostat nach EU-weit harmonisierter Berechnungsart (HICP) mit einer Oktoberinflation von 1,8 Prozent – ein deutlicher Rückgang zum Oktober 2023, wo die Teuerungsrate noch 4,9 Prozent betrug. Der höchste Wert wurde für heuer in Belgien mit 4,7 Prozent geschätzt. In Slowenien hat es von Oktober 2023 auf Oktober 2024 hingegen im Schnitt keine Teuerung gegeben.
Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) meinte heute, die Inflationsrate bleibe auf niedrigem Niveau, ähnlich wie im Vormonat. Dass die Teuerungsraten gemäß nationaler Berechnung im Oktober 2024 im Vergleich zum September 2024 in einigen anderen Euroraum-Staaten wieder teils stärker ansteigen und dies in Österreich nicht der Fall sei, trage zur Stabilisierung des wirtschaftlichen Umfelds bei. Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) betonte ebenfalls, dass die Inflationsrate auf niedrigem Niveau bleibe. „Beim Harmonisierten Verbraucherpreisindex liegt Österreich nun unter dem Wert für Deutschland“, so Brunner.
Kritik kam hingegen von der FPÖ. Die Inflation belaste weiterhin die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Industrie und auch Österreichs Fahrzeugindustrie und die Zulieferer würden durch die „fehlgeleitete schwarz-grüne Wirtschaftspolitik immer mehr in ihrer Existenz gefährdet“, so FPÖ-Wirtschaftssprecher Axel Kassegger. Er verwies auf die laut Wifo-Schnellschätzung weiterhin schwache Konjunktur.
Zahlenmaterial der Eurostat gab es am Donnerstag auch zum Arbeitsmarkt. Die Erholung in der Europäischen Union (EU) setzt sich demnach fort. Im September waren gut 13 Millionen Menschen ohne Job und somit um rund 226.000 weniger als noch im September 2023. Die Arbeitslosenrate sank in diesem Zeitraum von 6,1 auf 5,9 Prozent. Gegenüber dem August heuer blieb der Anteil der Arbeitslosen gleich. In Österreich lag die Arbeitslosenrate im September heuer bei 5,6 Prozent. Hierzulande gab es im Jahresvergleich einen Anstieg, nach 5,3 Prozent ein Jahr zuvor. Der EU-weit höchste Anteil an Arbeitslosen wurde von Eurostat in Spanien (11,2 Prozent) ermittelt. Die niedrigste Rate wies Tschechien mit 2,8 Prozent auf.