Job-Kahlschlag bei Autozulieferer ZF hängt auch an Verbrennerverbot

Marktschwankungen und Regulierung könnten bis zu 3.000 Arbeitsplätze kosten

Das Verbrennerverbot hat Auswirkungen auf die Arbeitsplätze beim Zulieferer ZF. © Timon - stock.adobe.com

Der Stellenabbau beim deutschen Autozulieferer ZF Friedrichshafen – für den in Österreich an den Standorten Lebring, Steyr und Wien etwa 800 Beschäftigte tätig sind – könnte bei einer Abkehr vom Verbrennerverbot geringer ausfallen. Auf die Frage, ob eine Lockerung des von der EU ab 2035 geplanten Verbots von Verbrennungsmotoren Arbeitsplätze retten würde, verwies Vorstandschef Holger Klein am Donnerstag auf die Spanne von 11.000 bis 14.000 Jobs, die das Stiftungsunternehmen in Deutschland streichen will.

„Diese 3.000 dazwischen hängen an Marktvolatilitäten und an solchen Fragen der Regulierung“, sagte Klein in einer Online-Pressekonferenz. Vor knapp einer Woche hatte ZF Friedrichshafen angekündigt, bis 2028 jeden vierten der 54.000 Arbeitsplätze in Deutschland abzubauen.

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Standorte sollen zusammengelegt und Kapazitäten an die schwächere Marktnachfrage angepasst werden. „Das ist keine Abkehr vom Standort Deutschland, sondern im Gegenteil – das ist die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland“, betonte Klein am Donnerstag.

„Arbeitsplätze-Diskussionen laufen an den Standorten mit den entsprechenden Arbeitnehmervertretern“, sagte er auf die Frage nach dem Stand der Gespräche. Dem widersprach ein Sprecher des Betriebsrats: „Da läuft noch gar nichts. Die müssen jetzt erstmal mit den Informationen um die Ecke kommen.“ Der Betriebsrat sei bisher nicht informiert worden, wie und wo ein Abbau geplant sei. Die IG Metall hat Widerstand gegen die Pläne angekündigt. Die Unternehmensführung habe ZF mit strategischen Fehleinschätzungen in eine schwierige Lage gebracht.

Klein räumte ein, dass sich der Markt für Elektromotoren schlechter entwickle als erwartet. „Die Fabriken sind da, die Modelle sind da, die Orderbücher sind da. Und alles, was uns dann natürlich belastet, ist, wenn die Volumina nicht so kommen wie geplant, weil sie dann im Endeffekt Überkapazitäten haben“, sagte der Konzernchef. „Und von daher hoffen wir sehr stark, dass die E-Mobilität tatsächlich hier nur eine Verschnaufpause einlegt und dann wieder hochläuft.“

Auch Autozulieferer wie Bosch und Continental haben zu kämpfen. Einerseits ist sich der Automarkt generell schwach, andererseits rechnen sich ihre hohen Investitionen in Elektromobilität wegen des langsameren Übergangs zu klimafreundlichen Autos nicht. Zu den wichtigsten Kunden von ZF zählt BMW. Der Autobauer nannte keine Namen, erklärte aber, es gebe Hilferufe von Zulieferern. Üblich sind Ausgleichszahlungen, wenn der Hersteller nicht die vereinbarten Mengen abruft, aber auch direkte Finanzhilfen. „Die Zulieferer machen uns Sorgen“, sagte BMW-Chef Oliver Zipse. Es gehe um fehlende Produktionsmengen, aber auch um hausgemachte Themen. Doch die Industrie sei anpassungsfähig. „Da muss man jetzt noch nicht schwarzmalen.“

Nach einem Gewinnrückgang im ersten Halbjahr hält ZF trotz schrumpfender Umsätze an seinem Margenziel für das Gesamtjahr fest. Das Betriebsergebnis (bereinigtes EBIT) sank um 17 Prozent auf 780 Mio. Euro. Das entspreche einer Marge von 3,5 (4,0) Prozent. Im Gesamtjahr erwartet ZF Friedrichshafen nach eigenen Angaben nach wie vor eine Rendite von 4,9 bis 5,4 Prozent, aber bei einem Umsatzrückgang auf 42,5 bis 43,5 Mrd. Euro. Im Frühjahr hatte ZF noch 45 Milliarden in Aussicht gestellt.