Meyer Burger stoppt Solarzellenfertigung in Colorado

Restrukturierung läuft - Fertigung in Arizona bleibt - An der Produktion in Deutschland soll entgegen der ursprünglichen Pläne festgehalten werden

Das Schweizer Solarunternehmen Meyer Burger will sich einmal mehr neu aufstellen. So werden umfassende Restrukturierungsschritte eingeleitet. Unter anderem will sich das Unternehmen auf die Produktion von Solarmodulen in Arizona beschränken und den Bau einer weiteren Fabrik in den USA stoppen. Dafür soll die Produktion in Deutschland entgegen den ursprünglichen Plänen bleiben.

Der geplante Aufbau einer Solarzellenfertigung in Colorado Springs sei derzeit nicht finanzierbar und werde deshalb gestoppt, teilte das Unternehmen am Montag, den 26. August, mit. Der Fokus liege daher auf der Modulproduktion in Goodyear im US-Bundesstaat Arizona.

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Die Kapazitäten dort werden derzeit hochgefahren. Die in Aussicht gestellte Zusammenarbeit mit einem US-amerikanischen Technologiekonzern kann wegen der Strategieanpassungen hingegen ebenfalls nicht umgesetzt werden.

Festhalten will Meyer Burger – entgegen den ursprünglichen Plänen – an der Produktion in Deutschland. Der bestehende Zellproduktionsstandort in Thalheim bei Bitterfeld-Wolfen wird weiterhin voll betrieben und soll nun auch zukünftig das Rückgrat der Solarzellenversorgung von Meyer Burger bilden.

Diese Solarzellen seien unter den derzeitigen Marktbedingungen die wirtschaftlichste Option für die Belieferung der Modulproduktion in Goodyear. Die bestehenden Langzeitabnahmeverträge könnten so voraussichtlich bedient und die Produktionskapazitäten in Goodyear ausgelastet werden. Derzeit seien aber auch Gespräche mit weiteren Kunden für die Abnahme zusätzlicher Mengen im Gang.

Die Nominalkapazität im Werk in Goodyear liegt bei 1,4 Gigawatt. Der Ausbau der dortigen nominalen Modulproduktionskapazität um weitere 0,7 Gigawatt wird ebenfalls vorläufig ausgesetzt, bleibe aber eine Option.

Durch diese Maßnahmen erwartet Meyer Burger in naher Zukunft einen deutlich geringeren Finanzbedarf. Die bisher angestrebte Fremdfinanzierung über die Monetarisierung von speziellen US-Steuergutschriften wird in reduziertem Umfang weiterverfolgt.

Das mittelfristig angestrebte Niveau des operativen Ergebnisses sowie der Verschuldungsgrad der Gruppe werden voraussichtlich ebenfalls deutlich tiefer ausfallen als bisher erwartet.

Meyer Burger kündigt zudem ein Restrukturierungs- und Kostensenkungsprogramm „zur Erreichung einer nachhaltigen Profitabilität“ an. Das Programm soll der Neuausrichtung Rechnung tragen. Mark Kerekes verlässt den Verwaltungsrat im Zuge dieser Neuausrichtung.

Die bisher für den 16. September 2024 angekündigte Publikation der Halbjahreszahlen wird auf den 30. September verschoben, sollte die Börse SIX zustimmen, kommt aber auch ein späteres Datum in Frage.

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