Nach Streiks: Am Donnerstag verhandeln Metaller

Nach sieben Runden gab es die ersten ausgedehnten Streiks bei den Metallern, auch bei zahlreichen Unternehmen in Oberösterreich. Am Donnerstag treffen sich die Sozialpartner wieder für Gespräche.
Nach sieben Runden gab es die ersten ausgedehnten Streiks bei den Metallern, auch bei zahlreichen Unternehmen in Oberösterreich. Am Donnerstag treffen sich die Sozialpartner wieder für Gespräche. © motorradcbr – stock.adobe.com

Am Donnerstag geht es bei den Metallern mit der achten Gesprächsrunde weiter. Nach zahlreichen Streiks – unter anderem 24 Stunden bei der voestalpine in Linz – kommt es bei keiner Einigung zu einer Ausweitung.

Wifo-Chef Gabriel Felbermayr meinte zu einer möglichen Lösung in der Metaller-Lohnrunde, wenn man heuer beim Abschluss „ein bisschen unter der rollierenden Inflation“ von 9,6 Prozent bleibe, dann könne man dies 2024 „verpflichtend draufschlagen“.

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Die Arbeitgeber würden im Schnitt weiterhin 8,2 Prozent Lohn- und Gehaltserhöhungen anbieten, doch die Gewerkschaften hätten für drei von vier Beschäftigten sogar eine Erhöhung über 11,6 Prozent gefordert, erklärte Verhandler Christian Knill nach der siebten Runde.

Start bei Fahrradboten

Starten werden schon am Mittwoch die Kollektivvertragsverhandlungen für die Fahrradboten. Die Gewerkschaft vida fordert neben rahmenrechtlichen Verbesserungen im KV eine Erhöhung der Löhne und Zulagen um einen Wert, der einer Abgeltung der Teuerung und einem angemessenen Reallohnzuwachs entspricht. Zumindest müssten die Löhne jedoch auf 2000 Euro brutto im Monat erhöht werden, wurde betont.

In nicht wenigen Branchen gab es bereits Einigungen auf einen neuen Kollektivvertrag. So etwa zuletzt bei den Bäckern. Deren KV-Mindestlöhne steigen um 9,71 Prozent, die Beamten bekommen 9,15 Prozent mehr.

Zähe Verhandlungen

Trotz grundsätzlich positiver Anzeichen zogen sich die Verhandlungen in der vierten Runde der KV-Gespräche im Handel am Dienstag bis spät in den Abend. Aus Verhandlungskreisen hieß es am Dienstagnachmittag, dass es auf beiden Seiten Bemühungen und gute Gespräche gebe. Es war im Vorfeld eigentlich nicht mit einer Einigung gerechnet worden, normalerweise schließen die Metaller vor dem Handel ab.

450.000 Angestellte

Die Arbeitgeber im Handel boten am Dienstag für die 430.000 Angestellten im Handel ein Gehaltsplus von 5 Prozent und eine Einmalzahlung von 800 Euro. Die Gewerkschaft GPA reduzierte ihre Ursprungsforderung auf 9,5 Prozent und einen Fixbetrag von 40 Euro.

Abschlüsse jenseits von 9 Prozent seien für die Unternehmen im Handel nicht möglich, das Plus in der Sozialwirtschaft werde von der öffentlichen Hand finanziert, räumte WKÖ-Handelsobmann und Arbeitgeber-Verhandler Rainer Trefelik am Dienstag in einem Beitrag des Ö1-Mittagsjournals ein. Die Sozialpartner für die Beschäftigten im privaten Pflege-, Gesundheits- und Sozialbereich hatten sich auf ein Gehaltsplus von 9,2 Prozent geeinigt (siehe auch Seite 4). „Diese Möglichkeit haben wir im Handel leider nicht. Wir müssen die Gelder erwirtschaften, wir müssen die Betriebe am Laufen halten“, sagte Trefelik.

Streik vor Weihnachten

Die Gewerkschaft zeigte sich davon unbeeindruckt und stellte Warnstreiks im Weihnachtsgeschäft in Aussicht, sollte am MIttwoch kein Abschluss gelingen. „Wir sind vorbereitet, es hat viele, viele Betriebsversammlungen gegeben. Die Zustimmung zu der Streikbereitschaft ist höher denn je“, sagte GPA-Chefverhandlerin Helga Fichtinger. Starten würden die Warnstreiks bereits am Donnerstag.