Oberösterreich bei der Integration von Ukrainern Vorzeigebundesland

V. l.: Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer, Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Kocher und Markus Litzlbauer, stellvertretender Landesgeschäftsführer AMS Oberösterreich
V. l.: Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer, Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Kocher und Markus Litzlbauer, stellvertretender Landesgeschäftsführer AMS Oberösterreich © Koch

Nach Aussage von Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Kocher ist Oberösterreich bei der aktiven Arbeitsmarktvermittlung von Ukrainern „Vorreiter und Vorzeigebundesland“.

Das sagte er am Montag, 12. Februar, vor Journalisten in der Zentrale des Arbeitsmarktservice (AMS) Oberösterreich und brachte dafür aus Wien auch ein paar Zahlen mit.

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Beschäftigtenquote liegt bei gut 61 Prozent

So sind laut Kocher drei von vier erwerbsfähigen Ukrainern (exakt sind es 75,7 Prozent) entweder erwerbsfähig oder beim AMS gemeldet. Zum Vergleich: Auf Platz zwei liegt Tirol mit 69,4, auf Platz drei Vorarlberg mit 68,7 Prozent. Der Österreichschnitt liegt bei 45 Prozent.

Auch bei der Beschäftigtenquote weise das Land ob der Enns mit 61,3 Prozent eine deutlich höhere Quote als die meisten anderen Bundesländer auf.

Die Integration von Ukrainern auf dem Arbeitsmarkt sei zudem dringend notwendig. Kocher: „Trotz schwacher Konjunktur haben wir viele offene Stellen. Daher sind die umfangreichen Maßnahmen, die wir auf dem Gebiet gesetzt haben sowohl im Interesse der Betroffenen als auch im Interesse des österreichischen Arbeitsmarktes.“

Maßnahmenbündel und Sanktionen

Warum Oberösterreich im Bundesländervergleich so gut abschneidet begründet Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer mit den umfassenden Maßnahmen und Aktivitäten einerseits, andererseits mit Sanktionen bei fehlender Integration andererseits.

„Wir haben von Beginn an eine Perspektive geboten, umfassende Angebote bereitgestellt und gleichzeitig Arbeit aktiv eingefordert“, so Hattmannsdorfer. Wichtig sei es laut Hattmannsdorfer, dass Oberösterreich eine „zweite Heimat“ sei und die Ukrainer „langfristige Perspektiven“ hätten.

Das AMS Oberösterreich hat laut dem stellvertretenden Landesgeschäftsführer Markus Litzlbauer ein breites Potpourri an Maßnahmen getätigt. So konnten sich mehr als 1500 Ukrainer und fast hundert oberösterreichische Unternehmen bei den 13 im Vorjahr durchgeführten Jobbörsen vernetzen. „Die Resonanz war durchwegs positiv“, so Litzlbauer.

National gesehen ist die Situation mit vergleichbaren Staaten nicht ganz so rosig. So hätte beispielsweise Dänemark laut Kocher eine höhere Erwerbsquote als Österreich. In Österreich sind aktuell rund 48.000 Ukrainer, die wegen des russischen Angriffs vertrieben wurden.

Sie haben per Definition dieselben rechtlichen Zugang zum Arbeitsmarkt wie Menschen aus dem EWR-Raum. Aktuell sind gut 17.200 Ukrainer in Österreich unselbstständig beschäftigt; rund 70 Prozent in Vollzeit. Die rechtliche Regelung gilt übrigens bis März 2025. Kocher hofft, dass es sowohl für die Ukrainer als auch für den Arbeitsmarkt „noch in diesem Jahr Planungssicherheit gibt, wie es danach aussehen wird“.

Übrigens: Das AMS Oberösterreich nutzt selber das ukrainische Arbeitskräftepotenzial. Litzlbauer: „Wir konnten im AMS Linz eine ukrainische Mitarbeiterin für die Beratung im Jobservice gewinnen.“

Von Oliver Koch