Die wirtschaftlichen, positiven Ausstrahlungseffekte (sogenannte „Spillover-Effekte“) von traditionellen Märkten in der Vorweihnachtzeit auf den innerstädtischen Einzelhandel in Europa hat ein internationales Forscherteam rund um den Linzer Universitätsprofessor Christoph Teller, Vorstand des Instituts für Handel, Absatz und Marketing (IHaM) analysiert.
Das Resultat: Weihnachtsmärkte sorgen für Frequenzsteigerungen, höherer Verweildauer in den Innenstädten und steigern die Ausgabenbereitschaft im stationären Einzelhandel.
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Im Vorkrisenjahr 2019 konnten die Ladengeschäfte im Umfeld der Adventmärkte österreichweit Zusatzumsätze in Höhe von rund 270 Millionen Euro brutto generieren. Auch hier geht die aktuelle IHaM-Prognose davon aus, dass dieser Wert 2024 übertroffen wird.
Die „Spillover-Effekte“ der Weihnachtsmärkte werden heuer Zusatzumsätze im innerstädtischen Einzelhandel in Höhe von prognostizierten ungefähr 280 Millionen Euro auslösen.
„Trotz wirtschaftlich schwieriger Lage mit weiterhin ausbleibender Konsumerholung geht unsere aktuelle Prognose von einer positiven Weihnachtsmarktsaison aus. Die Umsätze der traditionellen Märkte in der Vorweihnachtszeit werden heuer auf 330 Millionen Euro ansteigen und somit erstmals wieder das Vorkrisenniveau übertreffen. Adventmärkte sind jedoch nicht nur ein Wirtschaftsfaktor, sondern erfüllen auch eine soziale Funktion. Gerade in der Vorweihnachtszeit schaffen die traditionellen Märkte einen guten Grund, sich mit Freunden, Bekannten, Familie zu treffen. Der soziale Austausch ist ja die ureigenste Funktion eines Marktes“, so Ernst Gittenberger vom IHaM.
Weihnachtsmärkte prägen laut den Forschern das Bild der Innenstädte in der so wichtigen Zeit für den Einzelhandel und schaffen mit ihren visuellen, auditiven und kulinarischen Reizen eine einladende Atmosphäre, die Besucher anzieht und ihre Verweildauer verlängert. Märkte bilden eine historische Liebesbeziehung zwischen städtischem Leben und wirtschaftlichem Austausch. Davon profitiert der stationäre Einzelhandel besonders in der Vorweihnachtszeit.
Die dynamische Beziehung zwischen Märkten und Einzelhandel basiert laut den Forschern auf einem komplexen Zusammenspiel von Kooperation und Wettbewerb – einer sogenannten „Coopetition“.
Einerseits profitieren beide Seiten durch die gesteigerte Anziehungskraft des Standortes. Andererseits konkurrieren sie um die Verweilzeit der Besucher und deren Ausgaben, sei es in der Gastronomie der Märkte oder in den umliegenden Geschäften.
Doch gerade diese Form der Zusammenarbeit und des Wettbewerbs bietet dem stationären Einzelhandel eine effektive Antwort auf die wachsende Konkurrenz durch den internationalen Online-Handel.