„Zeiten des Erdgases sind vorbei“

Energiesparmesse Wels: Erneuerbaren-Hersteller spüren Nachfrageschub

Ernst Hutterer, Branchen-Vize der Kessellieferanten (l.) und Messe Wels-Direktor Robert Schneider auf der Webuild in Wels
Ernst Hutterer, Branchen-Vize der Kessellieferanten (l.) und Messe Wels-Direktor Robert Schneider auf der Webuild in Wels © Welser Messe - Cityfoto

„Die CO2-Problematik hat bei Erneuerbaren einen Schub gebracht, aber durch den Ukraine-Krieg wurde das nochmal deutlich übertroffen“ sagt Ernst Hutterer, Chef des Holzheizungsherstellers Fröling und stv. Branchensprecher der Kessellieferanten, anlässlich des Starts der Energiesparmesse Webuild in Wels. Hutterer: „Die Zeiten des Erdgases sind vorbei – auch wenn wir es in der Industrie sicher noch lange brauchen werden.“

Seine gesamte Branche spüre eine starke Nachfrage, schon 2021 lag das Plus bei 38 Prozent auf 18.000 Stück.

Pelletspreise gestiegen

Rund 70 Prozent werden in Form von Pelletsheizungen verkauft – der zuletzt stark gestiegene Pelletspreis (rund 40 Prozent in den letzten sechs Monaten) tue der Nachfrage keinen Abbruch. Die Versorgung sei gesichert, obwohl viele Pelletshersteller ihren Sitz in Osteuropa und sogar in der Ukraine haben.

„Die Werke laufen“, sagt Hutterer. Zudem würden Pelletshersteller in den USA, wo es schon jetzt „riesige Anlagen“ gibt, ihre Kapazitäten weiter ausbauen. Eine starke Nachfrage verspüren auch die Wärmepumpenhersteller. Im Vorjahr wurden österreichweit 32.000 Stück verkauft – Plus 30 Prozent. Rund 80 Prozent davon sind Luftwärmepumpen.

Wärmepumpen auch für Altbausanierung

Geschätzte 30 Prozent werden bereits im Altbau-Sanierungsbereich verkauft. Dass es nicht mehr sind, liegt u.a. auch daran, dass „überall dort Heizkörper sind undnoch nicht jeder Installateur weiss, dass Wärmepumpen auch mit Heizkörpern sehr gut funktionieren“, so Experte Richard Freimüller.

Zudem sei eine Vorlauftemperatur von unter 40 Grad Voraussetzung für eine Förderung – da müsse es eine gesetzliche Änderung auf 55 Grad geben. Oft werde bei Installateuren nach Photovoltaik und Fernwärme nachgefragt, so Bundesinnungsmeister Michael Mattes.

Installateure leiden unter Lieferschwierigkeiten

Er vertritt eine Branche mit 6500 Betrieben und 45.000 Fachkräften. Probleme momentan: Lieferschwierigkeiten, Fachkräftemangel und Preisentwicklung. Aus Veranstaltersicht ist man „froh, dass die Messe stattfinden kann – das war vor wenigen Wochen wegen Corona noch nicht sicher“, so Messedirektor Robert Schneider.

Es gebe deshalb heuer mit 245 Ausstellern etwas weniger als sonst, wobei wieder viel Prominenz vertreten ist. Schneider: „Die Nachfrage nach alternativen Lösungen ist geradezu explodiert – da bietet die Webuild auch dieses Jahr den besten Marktüberblick in Österreich.“