Unwetter und Klima belasten Österreichs Einsatzkräfte

34.000 mehr Unwettereinsätze 2023 als im Vorjahr

Unwetter und klimabedingte Extremereignisse fordern laut dem Österreichischen Roten Kreuz (ÖRK) und dem Österreichischen Bundesfeuerwehrverband (ÖBFV) zunehmend die Einsatzkräfte im Land. Allein die Feuerwehr verzeichnete 2023 österreichweit 34.000 mehr Unwettereinsätze als im Jahr davor, so Klaus Tschabuschnig, ÖBFV-Referatsleiter für Einsatz und Ausbildung, bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Wien.

ÖRK-Bundesrettungskommandant Gerry Foitik unterstrich diesen Trend. Hätten sich Extremwetter-Einsätze früher über viele Jahre verteilt, würden solche die hiesigen Rettungskräfte nun „über Tage und Wochen fordern und das […] oft mehrmals im Jahr“.

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Mit Blick auf die Unwetter im Burgenland und der Steiermark Anfang des Monats zogen die Experten aber auch eine positive Bilanz – die Arbeit der Hilfsorganisationen funktioniere weiterhin sehr gut. 150 gerettete Menschenleben verzeichnete Tschabuschnig für die Unwettereinsätze vom 8. bis 15. Juni.

Die zunehmende Hitze belaste besonders ältere und chronisch erkrankte Personen. „Wir haben in Österreich eigentlich jedes Jahr mehr Hitzetote als Verkehrstote“, sagte der Bundesrettungskommandant. Durch die Klimaveränderungen würden sich zudem neue Krankheiten ausbreiten, die etwa von Mücken nach Österreich gebracht würden.

Rotes Kreuz wie Feuerwehr sehen sich daher dem Klimaschutz und der Anpassung an neue Umweltbedingungen verpflichtet. „Wir müssen völlig neue Kompetenzbereiche erschließen, wir brauchen andere und angepasste Geräte und Fahrzeuge für diesen Katastropheneinsatz“, so der ÖBFV-Referatsleiter. Eine Bundesfeuerwehrakademie mit neuen Ausbildungsformaten soll ab nächstem Jahr eingerichtet werden. Das Rote Kreuz setze auch auf den Dialog mit „politisch Verantwortlichen, auch mit Unternehmen, um hier den Klimaschutz und die Klimawandelanpassung entsprechend zu festigen und zu verstärken“.

Beide Organisationen appellieren zudem an die Eigenverantwortung und Selbsthilfe. Tschabuschnig rät, vor einem Anruf bei der Feuerwehr das eigene „Schadensausmaß im gesamtheitlichen Kontext“ zu beurteilen und die „Feuerwehr nicht zu überfordern“. Tipps zum korrekten Verhalten während Unwettern oder Extremereignissen fänden sich in der Team-Österreich-App.

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