Nordkorea schickte erneut Müllballons in Richtung Südkorea

Südkoreanisches Militär hatte am 19. Juli Lautsprecherkampagne gegen den Nachbarn wieder aufgenommen

Nordkorea hat erneut mit Müll gefüllte Ballons über die Grenze in Richtung Südkorea steigen lassen. © DBA - stock.adobe.com

Nordkorea hat am Sonntag (21. Juli) erneut mit Müll gefüllte Ballons über die Grenze in Richtung Südkorea steigen lassen. Das berichtete der südkoreanische Generalstab.

Das südkoreanische Militär hatte am Freitag, den 19. Juli, seine Lautsprecherkampagne gegen Nordkorea wieder aufgenommen. Damit reagiere man auf die „verachtenswerte, beschämende und vulgäre“ Aktion mit den Müllballons Pjöngjangs.

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Aus riesigen Lautsprechern beschallt Südkorea den abgeschotteten Norden mit internationalen Nachrichten, Informationen zu Demokratie und Kapitalismus sowie populärem K-Pop. Die Sendungen sollen mehr als 20 Kilometer weit nach Nordkorea hinein zu hören sein, woran einige Experten allerdings zweifeln.

Seit Mai schickt Nordkorea Tausende von Ballons mit daran befestigten Müllsäcken in Richtung Südkorea. Die Ballons brachten neben Müll wahrscheinlich auch Gülle über die Demarkationslinie, die den Norden und den Süden seit dem Ende des Koreakriegs vor mehr als 70 Jahren trennt.

Südkorea und Nordkorea befinden sich offiziell noch immer im Kriegszustand, nachdem sich die beiden Länder im Anschluss an den Koreakrieg 1953 lediglich auf einen Waffenstillstand und nicht auf einen Friedensvertrag verständigt hatten.

Die Beschallung mit Lautsprechern zählt zu den Mitteln der psychologischen Kriegsführung. Südkorea hatte die schon in der Vergangenheit genutzte Maßnahme ausgesetzt, als es 2018 mit dem Norden ein Abkommen zur Entspannung der innerkoreanischen Beziehungen schloss.

Doch inzwischen wurde der Pakt faktisch auf Eis gelegt, da Nordkorea sein Raketenprogramm vorantreibt und den südlichen Nachbarn zum „Feind Nummer eins“ erklärt hat.

Wegen der Müllballons aus dem Norden hatte Südkorea Anfang Juni die Vereinbarung nun ganz ausgesetzt und kündigte die Wiederaufnahme sämtlicher militärischer Aktivitäten entlang der Demarkationslinie an.

Das Regime in Pjöngjang hat die Müllsendungen als Vergeltung für Ballons bezeichnet, die südkoreanische Aktivisten in den Norden geschickt hatten. Daran waren Flugblätter mit Kritik an Machthaber Kim, Dollarscheine sowie USB-Sticks mit populären K-Pop-Videos und Fernsehfilmen befestigt.