Israel vorsichtig optimistisch bei Gaza-Gesprächen

Zerstörungen nach Attacke Israels © APA/AFP/MAHMOUD ZAYYAT

Das israelische Verhandlungsteam hat sich nach der jüngsten Gesprächsrunde zu einer Waffenruhe in Gaza vorsichtig optimistisch geäußert. Es sei zu hoffen, dass der Druck der Vermittlerstaaten auf die Terrororganisation Hamas deren Widerstand gegen den US-Vorschlag für ein Abkommen beseitige und dies zu einem Durchbruch bei den Gesprächen führe, hieß es in einer Mitteilung des Büros von Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu.

Es war die erste offizielle Äußerung Israels nach zweitägigen Gesprächen in Katar, bei denen es keinen Durchbruch gab, die aber als konstruktiv bezeichnet worden waren. Die Delegation teilte dem israelischen Ministerpräsidenten demnach mit, ein Deal auf Grundlage des aktualisierten US-Vorschlags enthalte „für Israel akzeptable Bestandteile“. „Das Team äußerte gegenüber dem Ministerpräsidenten vorsichtigen Optimismus hinsichtlich der Möglichkeit des Fortschritts bei der Vereinbarung“, hieß es weiter.

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In Israel demonstrierten am Samstagabend erneut Tausende Menschen für einen Geiseldeal. Die Mutter einer Geisel in der Gewalt der Hamas rief die Führung des israelischen Sicherheitsapparats bei einer Kundgebung dazu auf, Ministerpräsident Benjamin Netanyahu daran zu hindern, einen Deal zu torpedieren, wie die Zeitung „Haaretz“ berichtete. Der Vater eines anderen entführten Mannes sagte dem Bericht zufolge: „Auch wenn dies kein perfekter Deal ist, ist es der einzige Deal, den es gibt“. Proteste gab es in der Küstenmetropole Tel Aviv, in Haifa und vielen weiteren Orten des Landes.

Unterdessen gingen die kriegerischen Handlungen zwischen Israel und seinen Feinden weiter. Bei einem israelischen Luftangriff im Südlibanon gab es nach libanesischen Behördenangaben mindestens zehn Tote, darunter eine Frau und zwei Kinder. Als Reaktion feuerte die Hisbollah nach eigenen Angaben zahlreiche Raketen auf das Nachbarland ab.

Das israelische Militär tötete nach eigenen Angaben einen Kommandanten der proiranischen Hisbollah im Südlibanon. Es handle sich um einen Anführer der Radwan-Truppe, einer Eliteeinheit der Schiitenmiliz. Er sei bei einem Luftangriff nahe der Küstenstadt Tyros getötet worden. Das libanesische Gesundheitsministerium hatte zuvor mitgeteilt, dass bei einem israelischen Angriff auf ein Motorrad in der Gegend ein Mensch getötet wurde. Die Hisbollah bestätigte den Tod des Mannes.

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Das israelische Militär gab außerdem an, in der Nacht in der Gegend von Nabatäa ein Waffenlager der libanesischen Hisbollah-Miliz angegriffen zu haben. Zudem habe das Militär mit Artilleriegeschützen angegriffen, um eine Bedrohung in weiteren Gebieten im Südlibanon zu beseitigen, hieß es. Fünf weitere Menschen wurden nach libanesischen Angaben bei dem Vorfall in der Gegend um Nabatäa verletzt, wie das libanesische Gesundheitsministerium mitteilte. Zwei der Verletzten befänden sich in einem kritischen Zustand. Bei den Opfern handle es sich den Angaben zufolge größtenteils um syrische Staatsbürger.

Dem israelischen Militär zufolge wurden daraufhin rund 55 Geschosse aus dem Nachbarland in Richtung Israel abgefeuert. Einige landeten demnach auf offenem Gelände. Berichte über Verletzte bei dem jüngsten Angriff gab es den Angaben nach zunächst nicht. Es seien aber mehrere Brände ausgebrochen.

Bei einem Israel zugeschriebenen Luftangriff wurden nach Hamas-Angaben 15 Mitglieder einer Familie im Gazastreifen getötet. Wie ein Sprecher der von der islamistischen Hamas kontrollierten Zivilschutzbehörde erklärte, seien das Wohnhaus und das Warenlager der Familie im Viertel Al-Zuwaida der Stadt Gaza am Samstag kurz nach Mitternacht getroffen worden, ein Augenzeuge sprach AFP gegenüber von drei in den Gebäuden eingeschlagenen Raketen.

Die israelische Armee teilte auf AFP-Anfrage mit, sie habe „eine terroristische Infrastruktur im zentralen Gazastreifen getroffen“, von der aus in den vergangenen Wochen „eine große Anzahl von Raketen in Richtung des Staates Israel und der in dem Gebiet operierenden israelischen Truppen abgefeuert“ worden seien. Berichte, wonach in einer „angrenzenden Struktur“ Zivilisten getötet worden seien, würden geprüft.

Bei einem israelischen Luftangriff auf ein Auto in Jenin im besetzten Westjordanland wurden mindestens zwei Menschen getötet, teilt die palästinensische Gesundheitsbehörde mit. Das israelische Militär erklärt, es habe bewaffnete Milizionäre aus der Luft angegriffen.

Seit Beginn des Gazakriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas vor mehr als zehn Monaten beschießt die mit der Hamas verbündete Hisbollah-Miliz aus dem Libanon fast täglich Ziele im angrenzenden Norden Israels. Das israelische Militär wiederum greift regelmäßig Ziele im Nachbarland an.

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