Seit 60 Jahren bei psychischen Erkrankungen ein verlässlicher Partner

pro mente OÖ betreut auf vielfältige Weise rund 2.600 Menschen, die dauerhaft Unterstützung benötigen

V. l.: Prim. Priv.-Doz. Kurosch Yazdi-Zorn, Vorstandsvorsitzender pro mente OÖ, Katharina Ehrhardt, Dozentin der Deutschen Gesellschaft für Positive Psychologie sowie Glücksexpertin, und Gernot Koren, Geschäftsführer pro mente OÖ © pro mente OÖ/Flo Kriegner

Jeder Mensch kann im Laufe seines Lebens von einer psychischen Krise oder Erkrankung betroffen sein. pro mente OÖ steht Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen seit nunmehr 60 Jahren verlässlich zur Seite und setzt sich gemeinsam mit vielen Partnern für die psychische Gesundheit der Menschen ein – mit rund 1.500 Mitarbeitern, an 180 Standorten in allen Regionen des Landes.

Wie es gelingt, die psychische Gesundheit trotz der Herausforderungen – Kostensteigerungen, Kriege oder Klimakrise – zu stärken: Diesem Thema widmet sich pro mente OÖ im Jubiläumsjahr am Donnerstag, dem Tag der psychischen Gesundheit, im Ursulinenhof Linz.

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pro mente OÖ unterstützt Menschen aller Altersgruppen bei psychischen und sozialen Belastungen. Die Bandbreite der Leistungen reicht von Beratungs- und Betreuungsangeboten über Wohnmöglichkeiten bis hin zu Maßnahmen zum beruflichen Wiedereinstieg.

Vor 60 Jahren entstanden die Grundpfeiler von pro mente OÖ: „Helfen statt Ausgrenzen“ und „Miteinander für psychische Gesundheit“. Ausgangspunkt war die einstige abgeschiedene Hospitalisierung bzw. „Verwahrung“ von psychiatrischen Patienten in der damaligen OÖ. Landesnervenklinik Wagner-Jauregg.

Um Patienten ein Leben in Würde außerhalb der Mauern der damaligen Krankenhäuser zu ermöglichen, wurde aus der Psychiatrie heraus pro mente OÖ als Verein gegründet. „Von Beginn weg gab es das Bestreben, gemeindenahe, personenorientierte und passgenaue Angebote für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen inmitten der Gesellschaft zu schaffen“, betont Prim. Priv.-Doz. Kurosch Yazdi-Zorn, Vorstandsvorsitzender pro mente OÖ und Vorstand der Klinik für Psychiatrie – mit Schwerpunkt Suchtmedizin am Linzer Kepler Universitätsklinikum. Heute spricht man von „Inklusion“.

„Es gibt keine Gesundheit ohne psychische Gesundheit“

Pro mente OÖ versucht seit jeher, die psychische Gesundheit mit der körperlichen Gesundheit gemeinsam zu denken und beide als gleich wichtig anzusehen. Dabei brauche es sowohl Prävention als auch rasche Intervention, damit sich psychische Probleme nicht chronifizieren – egal ob dies die Suchtprävention (z. B.: in der Schule) sei oder die rechtzeitige Zurverfügungstellung von Beratungsleistungen (z. B.: psychosoziale Beratung, Krisenintervention oder Psychotherapie).

Die verzögerte Inanspruchnahme von Unterstützung begünstigt die Chronifizierung psychischer Erkrankungen und verschlechtert die Heilungschancen. Zudem benötigen Menschen mit bereits chronischen psychischen Erkrankungen eine kontinuierliche professionelle Unterstützung im Alltag – ob das den Bereich Wohnen, Beschäftigung oder Freizeitaktivitäten betrifft.

„Unser Anspruch ist es, bei psychischen Krisen und psychischen Erkrankungen niemand alleine zu lassen“, betont Yazdi-Zorn. Besonderes Augenmerk legt pro mente OÖ auf junge Menschen, Menschen mit Suchterkrankungen und beschäftigungslose Menschen.

Thema „psychische Gesundheit“ aus der Tabuzone holen

Psychische Erkrankungen sind – auch wenn sich die Situation in den vergangenen Jahrzehnten deutlich verbessert hat – immer noch mit Scham, Ausgrenzung, Stigmatisierung und Diskriminierung verbunden. Vielen fällt es immer noch schwer, darüber zu sprechen und Hilfe in Anspruch zu nehmen.

„Dabei können psychische Krisen jeden im Laufe des Lebens treffen. Die Zahl der Menschen, die an psychischen Problemen leiden, befindet sich sogar im Steigen. Umso mehr versuchen wir, ein größeres Bewusstsein für psychische Gesundheit zu schaffen und dieses wichtige Thema aus der Tabuzone zu holen“, betont Yazdi-Zorn.

524 Wohnplätze und 2.600 betreute Personen

„Wir sind ein freundlicher, kompetenter und verlässlicher Partner und arbeiten mit ernsthafter Gelassenheit“, fasst Gernot Koren, Geschäftsführer pro mente OÖ, das Leitbild von pro mente OÖ zusammen. Dabei fokussiere man sich auf drei Ziele: „Gute Qualität unserer Arbeit für Klienten und Auftraggeber, motivierte Mitarbeiter und stabile Finanzen“, so Koren.

Pro mente OÖ hat etwa 1.500 Mitarbeiter und rund 200 Freiwillige. Der Verein bietet 524 Wohnplätze für Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen. 1.200 Personen werden im Rahmen der Fähigkeitsorientierten Aktivität betreut – zwei Drittel davon in Werkstätten, ein Drittel in Form von integrativer Beschäftigung.

900 Klienten unterstützt pro mente OÖ mit Mobiler Betreuung und Hilfe in ihrem eigenen Wohnumfeld. Damit versorgt pro mente OÖ insgesamt rund 2.600 Personen, die dauerhaft Unterstützung benötigen und trägt damit maßgeblich zur Entlastung des stationären Krankenhaussystems bei.

Mehr als 100.000 Kontakte werden pro Jahr in der Beratung und Krisenintervention verzeichnet. Das Leistungsspektrum umfasst 15 Psychosoziale Beratungsstellen, 4 Sozialpsychiatrische Ambulanzzentren, 10 Suchtberatungsstellen und die Krisenhilfe OÖ.

Rund 750 psychosozial belastete junge Menschen erhalten an unterschiedlichen Standorten Betreuung, Coaching und Beschäftigungsmöglichkeiten.

Rund 5.500 Menschen unterstützt pro mente OÖ aktuell auf ihrem Weg zurück in das Arbeitsleben. Die berufliche Rehabilitation spielt in der Bewältigung psychischer Probleme eine Schlüsselrolle.

„Gelingende Beziehungen sind wesentlich“

„Gelingende Beziehungen sind der wesentliche Schlüssel für ein glückliches und gesundes Leben. Wenn wir positive Emotionen fördern, uns unserer Stärken bewusst werden, in gute Beziehungen investieren, einen Sinn im Tun finden, uns geeignete Ziele setzen und diese auch erreichen, dann haben wir schon fünf wichtige Komponenten für Glück zusammen“, betont Katharina Ehrhardt, Referentin anlässlich der 60-Jahr-Feier von pro mente.

Die Dozentin der Deutschen Gesellschaft für Positive Psychologie sowie Glücksexpertin war als ehemalige Fondsmanagerin auch 25 Jahre in der Wirtschafts- und Finanzbranche tätig.