40 Prozent mehr Antidepressiva an Jugendliche verschrieben

Jugendservice des Landes legt Schwerpunkt auf „psychische Gesundheit“ – Start der Plattform www.fuer-dich-da.at zu den Semesterferien

Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (r.) und Peter Lehner, Vorsitzender der Konferenz der Sozialversicherungsträger, sehen Handlungsbedarf: Das Jugendreferat des Landes legt daher heuer einen besonderen Schwerpunkt auf die „psychische Gesundheit“.
Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (r.) und Peter Lehner, Vorsitzender der Konferenz der Sozialversicherungsträger, sehen Handlungsbedarf: Das Jugendreferat des Landes legt daher heuer einen besonderen Schwerpunkt auf die „psychische Gesundheit“. © Land OÖ/Schaffner

Wie sehr die Corona-Pandemie jungen Menschen zusetzt, zeigt die Verschreibung von Antidepressiva. Diese nahm laut Auswertung der Sozialversicherungen bei den Zehn- bis 19-Jährigen vom 1. Quartal 2020 auf das 3. Quartal 2021 um 40,6 Prozent zu, schildert Peter Lehner, Vorsitzender der Konferenz der Sozialversicherungsträger, in einem Pressegespräch in Linz.

Obwohl gleichzeitig die Arztbesuche rückläufig waren. Konkret ist die Zahl der betroffenen Mädchen von 600 auf 900 und der Burschen von 300 auf 370 gestiegen. Ebenso konstatiert eine Studie der Donau Uni Krems, dass 62 Prozent der Mädchen und 38 Prozent der Burschen „mittelgradige depressive Symptome“ aufweisen.

Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer sieht vor allem in den vier Bereichen Essstörungen, Schlafstörungen, Selbstverletzendes Verhalten sowie Druck & Stress Handlungsbedarf. „Es gilt, diese Themen anzusprechen und zu enttabuisieren. Es sind keine Neuentwicklungen, aber es sind Entwicklungen, die die Pandemie aufgezeigt und in ihrer Entwicklung beschleunigt hat“, betont Hattmannsdorfer.

Niederschwellige Beratung

Das Jugendservice des Landes nimmt sich daher heuer dem Schwerpunkt „psychische Gesundheit“ an und will nicht nur über diese Themen informieren, sondern auch eine niederschwellige Beratung – auch anonym – anbieten. Zu den Semesterferien soll daher die Plattform www.für-dich-da.at neugestaltet online gehen.

Angesprochen werden sollen nicht nur junge Menschen, sondern auch Lehrkräfte und Vereinsfunktionäre, die mit Jugendlichen arbeiten. Auf der Plattform werden sich u. a. Podcasts, Videos und Beiträge von Experten sowie von betroffenen Jugendlichen finden. Zum Thema psychische Gesundheit werden auch Workshop-Formate für Schulen und Jugendzentren entwickelt und spezielle Weiterbildungen für Jugendberater organisiert.

Zudem soll es im ersten Halbjahr eine Fachkonferenz geben.