Eulenaugen, Dunkelheit, Finsternis

VOLKSBLATT-Serie in Kooperation mit dem Sternenpark Attersee-Traunsee

Naturgarten_owl-g275a8374c_1920_chraeker_pixabay.jpg

Mit offenen Augen in Finsternis und Dunkelheit unterwegs zu sein, eröffnet neue Perspektiven auf das Schutzgut der Naturnacht und die geheimnisvolle Welt der Nachtnatur.

In der natürlichen Nacht arbeiten unsere Sinne anders als bei Tag. Sehen ist nicht mehr dominierend, vielmehr steht vor allen das Hören und das Wahrnehmen von Gerüchen aus der Pflanzen– und Pilzwelt im Vordergrund. Stille abseits unserer hektischen Lebenswelt verschafft einen anderen, ungewohnten Zugang zur Natur.

Wenn die Stille laut wird

Wenn die Stille laut wird, steigt die Achtsamkeit, das Unbekannte erfordert Aufmerksamkeit. Interesse und Neugierde werden geweckt. Die Spannung steigt. Bestimmte Gehirnareale werden aktiviert und es ist längst wissenschaftlich nachgewiesen, dass der Mensch sich instinktiv nach Stille als Ausgleich zur Alltagshektik sehnt. Die Naturerfahrung wird durch die Geräuschkulisse des nächtlichen Waldes intensiviert.

Das menschliche Auge benötigt Zeit, um sich an Dunkelheit oder Finsternis anzupassen. An der Hell-Dunkeladaptation – kurz auch Adaption genannt – sind vereinfacht dargestellt, Fotorezeptoren auf der Netzhaut, die Sinneszellen der Zapfen für das Farbsehen und Stäbchen für das Sehen in der Dunkelheit, die Pupille und die Iris beteiligt. Die Anpassung des menschlichen Auges an die Veränderungen von Hell auf Dunkel kann bis zu 45 Minuten in Anspruch nehmen.

Ein Meister der Restlichtverwertung

Die Adaptation von Dunkel auf Hell hingegen erfolgt in wenigen Sekunden.

Anders hingegen das Auge der Eule, des größten dämmerungs- und nachtaktiven Vogels unserer Breiten. Eulen sind dunkelaktive Beutegreifer, ihre Augen sind auch darauf spezialisiert, sich das oft geringe Restlichtvorkommen des Mondes im dunklen Wald zunutze zu machen. Eulenaugen erreichen eine drei- bis zehnmal bessere Dämmerungsleistung als die menschlichen Sehorgane.

Eulen können ihre Augen zwar nicht bewegen, sie verfügen aber über einen dreidimensionalen Rundumblick. Durch die nur nach vorne gerichteten Augen überschneiden sich die Blickwinkel der beiden Augen und es entsteht ein binokulares Sichtfeld, das zum Einschätzen von Entfernungen zu erspähten Beutetieren wichtig ist.

Der Augenabstand spielt ebenfalls eine wichtige Rolle, wie auch die Fähigkeit des Kopfdrehens bis zu 270 Grad alle Blickwinkel ermöglicht. Neben Eulenaugen gibt es weitere faszinierende Nachtnaturgegebenheiten im Sternenpark zu erkunden.

Infos unter: www.naturpark-attersee-traunsee.at
www.sternenpark-attersee-traunsee.at