Für Nancy Faeser geht es bei der hessischen Landtagswahl am Sonntag um die politische Zukunft. Die 53-jährige Innenministerin will die regierende CDU in die Opposition drängen.
Den Umfragen zufolge dürfte die Mission jedoch scheitern, ob sie dann als politisch angeschlagene Ministerin in Berlin noch tragbar bleibt, scheint fraglich.
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Faesers persönliche Zustimmungswerte sind im Keller, jene der SPD mit 17 Prozent auch, die CDU kommt auf mehr als 30 Prozent. Die SPD-Spitzenkandidatin gibt sich dennoch unverdrossen. „Ich habe sehr viel Zuversicht, dass wir die Landtagswahl gewinnen“, betonte die Anwältin zuletzt. „Die Erfahrung zeigt, dass sich da noch viel bewegen kann.“
Kein Berliner Aufwind
Aus der Bundespolitik ist jedenfalls kein Rückenwind zu erwarten, in der von der SPD geführten Ampelkoalition knirscht es gewaltig.
Ausgerechnet auf der Zielgeraden des Wahlkampfs verschärfte sich die Debatte um steigende Migrationszahlen, dazu kommen weitere Schlappen im Wahlkampf: So steht Faeser wegen der Versetzung des ehemaligen Chefs der Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik wegen angeblicher Russlandnähe in der Kritik.
Faeser ist gebürtige Hessin, studierte in Frankfurt am Main Jus. Sie ging in die Kommunalpolitik und übernahm Parteiämter, arbeitete als Rechtsanwältin in Wirtschaftskanzleien. Faeser ist mit einem Anwalt verheiratet, die beiden haben einen achtjährigen Sohn.
Bierkrug-Stemmer
110 Bierzelte will Markus Söder bis zur Wahl besucht haben, dabei mag der 56-jährige Franke gar kein Bier.
Egal, spätestens diese Woche wird der vom Stemmen der vielen Maßkrüge angeschwollene Bizeps mit dem Ego des Bayerischen Ministerpräsidenten auf Augenhöhe liegen. Die Landtagswahl am Sonntag wird für Söder jedoch nur zum Teil eine „g’mahde Wies’n“. Zwar wird seine CSU wieder den ersten Platz einfahren, der Abstand zu den Verfolgern wird aber so gering wie nie ausfallen, Umfragen deuten auf 20 Prozent zwischen CSU und Freien Wählern hin.
Gelingt Söder hingegen mit einem starken Ergebnis um die 40 Prozent eine Überraschung, wird er bei der Kanzlerkandidatur für 2025 nicht mehr zu übersehen sein.
Söders persönliche Beliebtheitswerte bleiben ein Kuriosum. So sagten in einer Umfrage für den Bayerischen Rundfunk 78 Prozent, dass Söder führungsstark sei, aber nur 43 Prozent halten ihn für glaubwürdig. Kurzum: Ihr Land überlassen die Bayern Söder gern, einen Gebrauchtwagen würden sie aber nicht von ihm kaufen.
Unangefochten in der CSU
Dennoch ist der Jurist Söder die klare Nummer eins seiner Partei. Die Wiederwahl mit 96,6 Prozent als CSU-Vorsitzender lieferte letzten Samstag eine unerwartete Rückendeckung. Doch der Nürnberger weiß, wie schnell sich der Wind drehen kann.
Weggesteckt hat Söder auch seine Niederlage im Kanzlerkandidatenduell von 2021 gegen CDU-Chef Armin Laschet. Dieser erhielt mittlerweile sogar eine satirische Auszeichnung dafür, einen Bundeskanzler Söder verhindert zu haben.
Dieser sitzt in Bayern vorerst fest im Sattel, der vierfache Vater platzierte auf allen Schlüsselpositionen langjährige Vertraute. Bei einer Wahlpleite werden ihm diese auch nicht helfen können.