Luxusleben und Massensterben

Wie die Hamas-Führer im reichen Emirat Katar die Palästinenser ins Verderben stürzen

Superreicher Terroristenförderer: Türen und Geldbörse des katarischen Emirs Al-Thani sind stets offen für die Hamas-Führer Ismail Haniya (l.) und Khaled Meshal (M.).
Superreicher Terroristenförderer: Türen und Geldbörse des katarischen Emirs Al-Thani sind stets offen für die Hamas-Führer Ismail Haniya (l.) und Khaled Meshal (M.). © Amiri Diwan

Es waren verstörende Bilder, die ein Video aus einem Büro in Doha verbreitete: Da verfolgen die Hamas-Chefs Ismail Hanija und Khaled Meshaal sowie ein halbes Dutzend weiterer Herrn in modischen Anzügen am 7. Oktober auf einem Bildschirm Szenen der gerade laufenden Terroroperation gegen Israel. Die Männer lachen — und knien dann nieder zum Gebet gen Mekka.

Die Terrorbosse haben tatsächlich gut lachen. Die Hölle, in die sie ihre palästinensischen Landsleute im Gaza-Streifen geschickt haben, bleibt ihnen erspart. Mehr noch: Die Männer, die diese jüngste Eskalation des Nahost-Konfliktes ausgelöst haben, führen im Emirat Katar ein Luxusleben.

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Hamas-Freunde

Von wegen „Zeit wa Zaatar“: Von „Olivenöl und Kräutern“ wolle er leben, hatte Hanija zu Beginn seiner Extremistenkarriere verkündet. Die Menschen in Gaza, die die Hamas-Machtergreifung freilich bei den Wahlen 2007 mit 44 Prozent für die Islamisten ermöglicht hatten, haben inzwischen oft weder Olivenöl noch Kräuter. Die in Doha residierenden Hamas-Chefs dagegen kennen keine Not oder Askese.

Die Zeitschrift „Arab Weekly“ mokierte sich einmal über den Lebensstil der Hamas-Elite: „Sie haben ihre Straßenkleidung und Motorräder gegen Geschäftsanzüge und glänzende SUVs eingetauscht. Einige, wie Hanija, sind in Luxushotels in der Türkei und Katar umgezogen und überlassen es niederrangigen Beamten und einfachen Palästinensern, sich mit den Folgen ihrer Politik auseinanderzusetzen.“

Ja, auch in der Türkei des Recep Tayyip Erdogan, der durch Mentoren wie Milli-Görüs-Gründer Necmettin Erbakan antizionistisch bzw. antisemitisch geprägt ist, sind die Hamasianer gern gesehen. Und im Iran sowieso, wo den schiitischen Mullahs auch sunnitische Palästinenser Recht sind, um sie als Kanonenfutter gegen den Todfeind Israel zu schicken.

Brandstifter Katar

Aber Katar spielt eine besondere Rolle. Nicht nur als Heimstatt der Hamas-Exilanten, sondern auch als Bankomat und nicht zuletzt als ideologische Tankstelle. In Doha fand auch der vor Jahrzehnten aus Ägypten geflüchtete Chefideologe der Muslimbruderschaft, Yussuf Al-Qaradawi, Zuflucht. In seinen — übrigens auch in Österreich unter den Augen der Behörden verbreiteten — Schriften rief er zum Terror gegen Israel auf, erklärte die Ermordung von Juden zur Muslimpflicht. Sein Denken lebt nach seinem Tod im Vorjahr in den Köpfen von Hanija und Co. weiter.

Doch die islamistische Ideologie wird erst brandgefährlich durch den pekuniären Zündstoff, den Katar seit Jahren ins System Hamas pumpt. Die Türen von Emir Tamim bin Hamad Al Thani stehen Hanija und seinen Terrorkumpanen offen. Auf der Webseite des Emirs werden Fotos solcher Treffen präsentiert. Man ist sich auch einig: „Für die aktuelle Eskalation ist alleine Israel verantwortlich“, verkündete das Außenamt in Doha. Die von Hamas-Terroristen verübten Massaker in Israel bleiben unerwähnt.

Nichtsdestotrotz gilt Katar als Hoffnungsträger, der zwischen den Konfliktparteien vermitteln könnte. Die Freilassung von ein paar wenigen israelischen Geiseln unter katarischer Vermittlung bestätigt freilich mehr eine Komplizenschaft, denn eine ehrliche Maklerrolle. Katars Engagement wirkt wie der Einsatz einer Feuerwehr, deren Kommandeur Brandstifter ist.

Eine Analyse von Manfred Maurer

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