Schwierige Flucht vor Hurrikan „Milton“ in Florida

Außenministerium in Wien hat Auslandsösterreicher und Touristen kontaktiert

Hurrikan „Milton“ ist auch in Mexiko spürbar © APA/AFP/HUGO BORGES

In Sorge vor schwerer Zerstörung wappnet sich Florida für den herannahenden Hurrikan „Milton“. Die Flucht aus der Region gestaltete sich laut CNN zuweilen schwierig – es gebe Staus und Treibstoffengpässe und Hotels seien ausgebucht. Zahlreiche Flughäfen der Region stellten den Betrieb ein. Das Außenministerium in Wien hat alle registrierten Österreicher in den USA kontaktiert. Die US-Katastrophenschutzbehörde Fema sieht sich mit einer Flut an Falschmeldungen konfrontiert.

Derzeit in der höchsten Hurrikan-Kategorie 5 eingestuft, soll der Sturm nach Berechnungen des US-Wetterdienstes am späten Mittwochabend (Ortszeit) an Floridas Westküste auf Land treffen. Laut dem Hurrikanzentrum sollen sich die Wetterbedingungen in der Region um die Küstenmetropole Tampa bereits im Laufe des Tages erheblich verschlechtern. Nach Einschätzung von Experten dürfte „Milton“ sich zwar etwas abschwächen, bevor er Land erreicht, doch vor allem seine enorme Ausdehnung birgt erhebliches Zerstörungspotenzial. Lebensgefährliche Sturmfluten an der Küste, Sturmböen und heftige Regenfälle seien zu erwarten. Auch ist die Entstehung mehrerer Tornados im Zentrum und Süden der Halbinsel Floridas demnach wahrscheinlich.

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Sorge bereiteten den Behörden bisher nicht geräumte Trümmer, die Sturm „Helene“ bei seinem Durchzug vor nicht einmal zwei Wochen hinterlassen hatte. Befürchtet wird, dass herumliegender Schrott in bereits verwüsteten Gebieten sich mit dem nächsten Sturm in tödliche Geschosse verwandeln könnte.

Neben den etwa 600 registrierten Auslandsösterreicherinnen und -österreichern halten sich derzeit rund 400 registrierte Touristen aus Österreich irgendwo in den USA auf. „Auch sie haben alle eine Nachricht von uns bekommen, die Aufrufe und Empfehlungen der lokalen Behörden zu befolgen“, sagte eine Sprecherin des Außenministeriums. Außerdem wurde ihnen eine Notfallnummer der österreichischen Botschaft in Washington übermittelt. „Bisher hat sich aber niemand gemeldet.“

Während sich die Menschen im Südosten der USA auf den Hurrikan vorbereiten, nimmt die Verbreitung von Falschnachrichten zu. Zwar sei es nicht ungewöhnlich, dass Naturkatastrophen Gerüchte befeuerten, zitierten US-Medien Fema-Chefin Deanne Criswell. Mit dem aktuellen Ausmaß habe sie aber nicht gerechnet: „Es ist das Schlimmste, was ich je erlebt habe.“ Menschen in den betroffenen Gebieten würden durch kursierende Gerüchte davon abgehalten, Hilfe zu suchen. Deshalb hat die Behörde eine Webseite eingerichtet, auf der Falschnachrichten widerlegt werden.

Einwohner der gefährdeten Gebiete versuchten, ihre Häuser sturmsicher zu machen. Tampas General Hospital ließ eine Flutmauer errichten, um als Klinik in Betrieb bleiben zu können. Einrichtungen in Florida wie der Vergnügungspark Disney World, das Kennedy Space Center und mehrere Hochschul-Campus kündigten eine vorübergehende Schließung an.

Für die Region um Tampa galt eine Evakuierungsanordnung. Während einige Anrainer es dennoch vorzogen, sich in ihrem Zuhause zu verbarrikadieren, haben viele andere die vorübergehende Flucht angetreten. Die Stadt Treasure Island auf einer Landzunge westlich von Tampa gleiche nach der Abreise der meisten Einwohner einer „Geisterstadt“, sagte deren Bürgermeister, Tyler Payne, dem Sender CNN.

Der Bundesstaat und die US-Regierung leiteten umfassende Vorbereitungen auf Hilfsmaßnahmen ein. Präsident Joe Biden hat seinen geplanten Deutschlandbesuch verschoben, um sich auf die Hurrikan-Krise zu konzentrieren. Floridas Gouverneur Ron DeSantis appellierte mit Nachdruck an die Bevölkerung, die Evakuierungsanweisungen ernst zu nehmen.

Das Pentagon teilte mit, dass Tausende Nationalgardisten mobilisiert worden seien. Hubschrauber und hochwasserfähige Fahrzeuge stünden für Rettungseinsätze bereit. Notfallzentren im ganzen Bundesstaat wurden mit Vorräten bestückt, um unmittelbar nach dem Sturm schnelle Hilfe leisten zu können.

Nach dem Durchzug von „Milton“ vor der Küste der Halbinsel Yucatán in Mexiko kam es in dem Gebiet zu Stromausfällen in rund 90.000 Haushalten und einigen Überschwemmungen. Bäume stürzten um. Es habe keine Todesopfer gegeben, sagte der Gouverneur des mexikanischen Bundesstaates Yucatán, Joaquín Díaz.