Die Zeitzeugin und Auschwitz-Überlebende Lily Ebert ist im einhundertundersten Lebensjahr in London im Kreise ihrer Familie friedlich entschlafen. Das gab ihr Urenkel Dov Forman am Mittwoch bekannt, wie die Parlamentskorrespondenz verlautbarte.
Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) sprach der Familie sein Beileid aus und würdigte das bis ins hohe Alter ungebrochene Engagement der Zeitzeugin. „Mit großer Trauer habe ich vom Tod von Lily Ebert erfahren“, sagte Sobotka.
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„Ihre Lebensgeschichte als Überlebende des Holocaust und ihre unermüdliche Arbeit gegen Antisemitismus und für die Aufklärung über die Verbrechen der NS-Zeit haben unzählige Menschen berührt und inspiriert. Es war mir eine Ehre, ihr im Namen des österreichischen Parlaments den Simon-Wiesenthal-Preis überreichen zu dürfen. Ihr unermüdlicher Einsatz bleibt unvergessen“, so Sobotka.
Es sei schön zu sehen, dass ihr Urenkel Dov Forman, der erst kürzlich im Rahmen der Antisemitismuskonferenz des Parlaments in Wien war, das Vermächtnis seiner Urgroßmutter weiterführe, so Sobotka weiter.
Ebert war am 29. Dezember 1923 in Ungarn als Lívia Engelman geboren worden. Sie überlebte das Konzentrationslager Auschwitz, wo mehrere ihrer nächsten Angehörigen ermordet wurden.
2022 wurde sie gemeinsam mit drei anderen Zeitzeugen mit dem Simon-Wiesenthal-Preis des österreichischen Parlaments für ihr Engagement gegen Antisemitismus und für Aufklärung über den Holocaust ausgezeichnet.
Dov Forman publizierte mit seiner Urgroßmutter 2021 das Buch „Lily’s Promise: How I Survived Auschwitz and Found the Strength to Live“ und betrieb für seine Urgroßmutter einen TikTok-Account mit zuletzt über 1,9 Millionen Followern.