„Wir müssen uns daran gewöhnen, mit dem Coronavirus zu leben und akzeptieren, dass Menschen daran sterben, so wie an Verkehrsunfällen, Influenza und Zigarettenrauch“, sagte der Mediziner Andreas Sönnichsen bei einer Pressekonferenz in Wien.
Die Covid-19 Maßnahmen würden „teils mehr schaden als helfen“: So seien selbstgenähte, unsachgemäß gebrauchte Masken kaum wirksam. Der Arzt Martin Haditsch kritisierte, dass die meisten eingesetzten PCR-Tests „nicht zertifiziert“ sind.
Selbst mit drakonischen Maßnahmen könne man das Virus nicht ausrotten, demnach müsse man die von ihm ausgelöste Erkrankung unter die „normalen Risiken des Lebens“ einreihen, meinte Sönnichsen, der am Zentrum für Public Health der Medizinischen Universität Wien arbeitet, aber festhielt, ausschließlich seine private Meinung kundzutun.
Als Mediziner müsste man immer danach trachten, mit einer Behandlung vor allem keinen Schaden zu verursachen. „Bei den Covid-Maßnahmen, angefangen vom Lockdown bis zu den jetzigen Maßnahmen kann man ziemlich sicher sagen, dass der Schaden größer ist, als der Nutzen“, meinte er.
Andere Krankheiten würden schlechter versorgt, deshalb gäbe es zum Beispiel eine Übersterblichkeit wegen Herzinfarkten. In den Kliniken wurden viele medizinische Maßnahmen eingestellt und reduziert für Covid-Patienten, die dann gar nicht kamen, sagte er.
Bei den jetzt durchgeführten Maßnahmen wie Social Distancing (räumliche Distanzierung) und Maskentragen sei der Nutzen fraglich: „Belege aus Studien, die für das Maskentragen sprechen, sind äußerst dürftig“, sagte Sönnichsen.
Die Risikoreduktion sei etwa 20 Prozent, aber nur, wenn offiziell getestete Masken korrekt getragen und regelmäßig gewechselt werden würden. Es gäbe keine Evidenz, dass „selbstgeschusterte Stofffetzen“ helfen, möglicherweise seien sie eher schädlich, wenn sie zu selten gewaschen und deshalb von Bakterien besiedelt werden, argumentierte der Mediziner.
Martin Haditsch, Facharzt für Hygiene und Mikrobiologie, Infektiologie und Tropenmedizin, der ebenfalls betonte, als Privatperson zu sprechen, kritisierte, dass ein Gutteil der weltweit 400 PCR-Tests, mit denen man nach Coronaviren in der Bevölkerung fahndet, nicht zertifiziert seien. „Es gab bei diesen also keine externe Prüfung, die es den Herstellern gestatten würde, diese PCR-Tests auf den Markt zu bringen“, sagte er. Von allen verfügbaren PCR-Tests wäre auch kein einziger für Testungen an gesunden Personen zugelassen. Außerdem sei meist nicht bekannt, welche SARS-CoV-2 spezifischen Erbgut-Sequenzen sie eigentlich nachweisen, weil die betreffenden Agenzien (Primer) für die PCR oft nicht bekannt gegeben werden würden.