Hells Angels-Rockern wird bald in Wien der Prozess gemacht

Trio soll für Schutzgelderpressungen verantwortlich sein (Symbolbild) © APA/AFP/JANEK SKARZYNSKI

Am 11. September startet im Großen Schwurgerichtssaal am Wiener Straflandesgericht eine viertägige Verhandlung gegen drei mutmaßliche Mitglieder der Rockerbande Hells Angels. Den Männern wird eine Reihe an Delikten zur Last gelegt. Die Vorwürfe reichen von Wiederbetätigung, Erpressung, Körperverletzung, Drogendelikten, Nötigung bis zu gefährlicher Drohung. Alle drei werden auf freiem Fuß zu dem Prozess kommen, zwei wurden nun überraschend aus der U-Haft entlassen.

Der Hauptbeschuldigte und der Drittangeklagte saßen seit zehn Monaten in Untersuchungshaft. Sie wurden allerdings nun auf freien Fuß gesetzt, weil gegen das Beschleunigungsgebot verstoßen wurde, bestätigte Gerichtssprecher Christoph Zonsics-Kral einen Bericht der „Kronen Zeitung“. Das besagt, dass das Verfahren stets zügig und ohne unnötige Verzögerung durchzuführen sei, besonders dann, wenn Beschuldigte inhaftiert sind. Diese haben entweder „Anspruch auf ehest mögliche Urteilsfällung oder Enthaftung während des Verfahrens“. Da die Anklage bereits im Februar eingebracht und im April rechtskräftig wurde, die Verhandlung aber noch nicht begonnen hatte, haben die Anwälte der beiden Beschwerde eingereicht, der vom Oberlandesgericht Wien nun stattgegeben wurde. Das OLG Wien spricht von einer „durchaus ins Gewicht fallenden Säumigkeit in einer Haftsache“. Der dritte Beschuldigte – im Verfahren als Zweitangeklagter geführt – befand sich stets auf freiem Fuß.

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Dem Trio wird vor allem Schutzgelderpressung vorgeworfen. So sollen die drei Mitglieder des Rockerclubs am 17. September 2023 ein oberösterreichisches Lokal heimgesucht haben. Dem Betreiber wurde zunächst klargemacht, dass er entweder zahlt oder „wir kommen wieder“. Dann wurde der Mann umzingelt, mit einem Faustschlag zu Boden gebracht und dann beim DJ-Pult mit Füßen auf ihn eingetreten. Der Barbetreiber erlitt Verletzungen an beiden Augen, Hämatome und Kratzer an Brust und Rücken. Auch der DJ wurde mit einem Schlag gegen den Kopf am Auge verletzt. Ein Lokalgast wurde angerempelt, sodass er gegen eine Mauer geschleudert wurde und zu Boden stürzte.

Bei ihren Körperverletzungen gingen die drei laut Anklage auch nicht gerade zimperlich vor. Im Anschluss stießen sie oft Bedrohungen aus. Einem Busfahrer ließen sie etwa wissen: „Sollte es eine Anzeige geben, bringe ich dich um.“ Und weiter: „Du bist der Erste, den wir holen“. Auch gegenüber Polizeibeamten gab es wenig Respekt. Einem Beamten gegenüber wurde der Hitlergruß gezeigt und mehrmals lautstark die Parole „Sieg Heil“ skandiert. Bei seiner Festnahme im Oktober 2023 meinte einer der Verdächtigen etwa: „Ich werde meine Macht ausnutzen und sie an einem von euch auslassen und an einem dunklen Ort wird einer von euch bluten.“ Dafür würde er sogar einen „hübschen Orden“ bekommen, meinte der Beschuldigte.

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