Tauernautobahn für zwei Jahre ein Nadelöhr

Die Tauernautobahn A10 wird ab morgen, Dienstag, im Bundesland Salzburg für fast zwei Jahre zum Nadelöhr: Zwischen Golling (Tennengau) und Werfen (Pongau) wird die gesamte Tunnelkette generalsaniert, das bedeutet, dass auf einer Länge von 14 Kilometern Gegenverkehr besteht und durch die fünf Tunnel in jede Richtung nur ein Fahrstreifen zur Verfügung steht. Die Bauarbeiten werden nur im kommenden Sommer für die zwei stärksten Reisemonate unterbrochen.

Die in den 1970er-Jahren errichteten Tunnel müssen dringend generalsaniert und auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden, informierte der Straßenerhalter Asfinag. Zunächst werden Ofenauer-, Hiefler-, Brentenberg-, Zetzenberg- und Helbersbergtunnel in eine Fahrtrichtung saniert, für den Verkehr stehen nur die Röhren der anderen Richtungsfahrbahn zur Verfügung. Von Juli bis September 2024 ruht die Baustelle, dann kann der Verkehr wieder regulär geführt werden, danach erfolgt bis Juni 2025 die Sanierung der Röhren auf der anderen Fahrbahn.

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Man habe sämtliche Varianten im Voraus geprüft und sich dann für diese Lösung entschieden, so die Asfinag. Denn im Winter sei das Verkehrsaufkommen erheblich geringer als im Sommer. Bei einer Umsetzung in mehreren kurzen Bauetappen mit Pausen im Winter wäre die reine Bauzeit in den jeweiligen Phasen unzureichend, das gesamte Vorhaben würde sich auf viele Jahre ausdehnen.

Asfinag und Land Salzburg rufen daher zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel auf. Seit gestern gilt ein geänderter Fahrplan mit mehr Zügen aus dem Ennspongau und dem Salzachtal sowie vier zusätzlichen Busverbindungen aus dem Lungau Richtung Salzburg (und zurück) und sechs zusätzlichen Busverbindungen ab Eben Richtung Salzburg (und zurück). Die Busse dürfen im Baustellenbereich den Pannenstreifen befahren und somit am Stau vorbeifahren, vor den Tunneln ordnen sie sich wieder auf die reguläre Spur ein.

Die fünf mal zwei Tunnel haben eine Gesamtlänge von 10,4 Kilometern. Bei der Sanierung werden rund 100.000 Quadratmeter Tunnelbeschichtung erneuert und 6.000 Kubikmeter (mehr als 14.000 Tonnen) Beton abgetragen. Es werden 800 Kilometer Kabel, 156 Kilometer Lichtwellenleiter und 400 Kameras zur Überwachung und automatischen Detektion von Ereignissen erneuert. Neu eingebaut wird auch das System AKUT, das sogenannte akustische Tunnelmonitoring. Intelligente Mikrofone erkennen dann im Tunnel binnen Sekunden „Gefahrengeräusche“ (Aufprall, Hupen, Schreie, etc).