Trio nach Home Invasion im Bezirk St. Pölten ausgeforscht

Trio nach Home Invasion im Bezirk St. Pölten ausgeforscht © APA/THEMENBILD/EVA MANHART

Ermittler des Landeskriminalamtes Niederösterreich und des Bundeskriminalamtes haben eine Home Invasion vom 23. Februar in Untertullnerbach in der Gemeinde Tullnerbach (Bezirk St. Pölten) geklärt. Bei dem Überfall war eine 76-Jährige schwer malträtiert worden. Zwei der drei Beteiligten wurden aus Bulgarien ausgeliefert. Sie sind ebenso in St. Pölten in Haft wie ein weiterer Bulgare im Zusammenhang mit einem Einbruch in Baden, teilte die Polizei am Freitag in Mödling mit.

Bei der Home Invasion waren zwei Täter in Erscheinung getreten. Nachdem die Männer eine Terrassentür geknackt und sich gewaltsam Zutritt verschafft hatten, überwältigten sie die allein in dem Wohnhaus lebende 76-Jährige, über deren Kopf sie in der Folge Tücher und Vorhänge wickelten. Die Frau, die laut Stefan Pfandler, Leiter des Landeskriminalamtes NÖ, ohnedies nur mehr erschwert Luft bekam, wurde dann auch noch mit einem Telefonkabel an Händen und Füßen gefesselt.

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Die Täter blieben etwa eine Stunde an Ort und Stelle. Sie durchsuchten sämtliche Räumlichkeiten nach Bargeld und Wertgegenständen und knackten einen als Safe verwendeten Waffenschrank, den sie aus der Boden- und Wandverankerung gerissen hatten. Die Beute aus Bargeld, Goldmünzen und Schmuckstücke hatte einen Wert in der Höhe eines mittleren fünfstelligen Eurobetrages.

Das hilflos zurückgelassene Opfer wurde Pfandler zufolge erst nach mehr als 20 Stunden und zufällig von Bekannten aufgefunden. Die 76-Jährige hatte bei dem von einem Sachverständigen auch als besonders quälend beurteilten Angriff und aufgrund der stundenlangen massiven Fesselung zahlreiche schwere Verletzungen im Bereich der Arme, Beine und des Rückens sowie Funktionsstörungen am Herz erlitten. Es habe sich um eine „abscheuliche Tat“ gehandelt, sagte Pfandler. Das Opfer leide nach wie vor an den Folgen.

Bei den Ermittlungen und Fahndungsmaßnahmen im In- und Ausland samt Spuren- und Videoauswertungen durch das Landeskriminalamt ebenso wie vom Bundeskriminalamt eingeleiteten internationalen Schriftverkehrs mit Behörden und Verbindungsbüros in Deutschland, Bulgarien Rumänien, Serbien sowie Ungarn wurden als Hauptverdächtige drei einschlägig vorbestrafte bulgarische Staatsbürger im Alter von 35, 39 und 40 Jahren ausgeforscht. Alle drei Beschuldigten sind sowohl in ihrem Heimatland als auch in mehreren anderen europäischen Staaten bereits polizeilich in Erscheinung getreten und werden als „reisende Täter“ eingestuft. Der 39-Jährige, dessen Aufenthaltsort noch nicht bekannt ist, weist den Angaben vom Freitag zufolge 28 Vorstrafen in mehreren europäischen Ländern auf – von Raub, Diebstahl und Körperverletzung bis zum versuchten Mord.

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Diesem Mann wurde aufgrund von Tatortspuren auch ein Einbruchsdiebstahl in der Nacht auf 3. Februar in ein Wohnhaus in Baden nachgewiesen. Dort waren ebenfalls sämtliche Räumlichkeiten nach Bargeld und Wertgegenständen durchsucht worden. Ein in der Wand verbauter Tresor wurde aufgebrochen. Die Beute, Schmuckstücke und 28 Markenuhren, hatte einen Wert von etwa 200.000 Euro. Als Mittäter bei dem Einbruch wurde ein 43-jähriger, ebenfalls einschlägig vorbestrafter bulgarischer Staatsangehöriger ausgeforscht.

Der 35- und der 43-Jährige wurden in Bulgarien, der 40-Jährige in Tschechien lokalisiert und bestehende europäischen Haftbefehle der Staatsanwaltschaft St. Pölten durch die jeweiligen Polizeibehörden vollzogen. Die in der Folge ausgelieferten Beschuldigten verweigern bis dato jede Aussage, so die Polizei. Um den Aufenthaltsort des 39-Jährigen zu ermitteln, laufen weitere operative Maßnahmen im In- und Ausland.

Es sei „wichtiger Schlag gegen die Organisierte Kriminalität (OK) gelungen“, betonte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) in Mödling in seinem Dank an die Ermittler der Raubgruppe des Landeskriminalamts. Der Fall in Untertullnerbach sei ein besonders „hinterhältiger und brutaler“. Karner erinnerte zudem an die Reform des Kriminaldienstes, die seit dem 1. Juni umgesetzt wird. In deren Rahmen bilde in den Landeskriminalämtern die OK-Bekämpfung einen besonderen Schwerpunkt. Professionelle Tatortarbeit und Ausdauer bei den Ermittlungstätigkeiten würden kontinuierlich zum Erfolg führen, sagte Landespolizeidirektor Franz Popp.

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