Belästigung im Netz: Immer mehr Kinder/Jugendliche betroffen

2019 waren es bereits 27 Prozent — Rat auf Draht geht von Steigerung aus — Thema wird verstärkt nachgefragt

Immer öfter wird das Internet auch zum Tatort von sexueller Belästigung. Opfer sind zumeist Jugendliche und sogar Kinder.

Tatort Instagram, Snapchat, TikTok & Co.: 27 Prozent aller Kinder und Jugendlichen zwischen elf und 18 Jahren in Österreich haben mindestens schon einmal sexuelle Belästigung im Internet erlebt. Das geht aus einer Studie aus dem Jahr 2018 von Rat auf Draht (RaD) und SOS Kinderdorf hervor.

„Diese Zahl dürfte sich in den letzten Jahren deutlich gesteigert haben“, sagt Birgit Satke, Leiterin der Notrufnummer 147 von Rat auf Draht anlässlich des heutigen 20. Safer Internet Day. Ein Blick auf die Zahlen bestätigt diese Einschätzung.

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Waren es 2019 151 Anfragen zu unerwünschter Belästigung online (sexuelle Belästigung, Cyber Grooming, Erhalt von Bildmaterial mit sexuellem Inhalt, etc.), wurde 2022 178 Mal dazu beraten.

„In den Pandemiejahren 2020 und 2021 führten wir rund 200 Gespräche pro Jahr zu dieser Thematik, was sicher an der stärkeren Onlinepräsenz aufgrund diverser Lockdowns liegt“, so Satke.

Große Unsicherheit bei Eltern

Besonders Fälle von „Cyber Grooming“ nehmen zu. Dabei erschleichen sich (größtenteils männliche) Erwachsene im Internet das Vertrauen von Kindern und Jugendlichen, um sie sexuell zu belästigen oder später sexuell zu missbrauchen. Daher bangen auch Eltern um die Sicherheit ihres Nachwuchses: „Bei unseren Elternabenden ist Cyber Grooming jenes Thema, das am meisten nachgefragt wird“, erklärt Barbara Buchegger, pädagogische Leiterin von saferinternet.at.

Silvie Haring, fachliche Leiterin der RaD-Elternseite zeichnet ein ähnliches Bild: „Es herrscht bei Eltern große Unsicherheit und sie sind häufig besorgt, wenn Jugendliche Kontakt mit fremden Personen im Internet haben.“