Brand nach Gasexplosion in OÖ

13 Feuerwehren mit 130 Kräften im Einsatz - 65 Gebäude evakuiert

In Ansfelden (Bezirk Linz-Land) ist Dienstagabend bei einer Gasexplosion ein 65-jähriger Mann verletzt worden. Ein Einfamilienhaus geriet durch den Zwischenfall nach einer Erdbohrung in Brand. Aufgrund des weiteren Gasaustritts wurde die Evakuierung von 65 Gebäuden im gefährdeten Bereich angeordnet, teilte die Polizei mit. Am Mittwoch strömte immer noch Gas aus, allerdings entspannte sich die Lage im Lauf des Tages etwas. Die Bewohner können frühestens am Donnerstag zurück.

Stündlich werden Gasmessungen vorgenommen, um zu wissen, wohin sich die Gaswolke unterirdisch ausbreite. Immer wieder sei in der Nacht brennbares Gas an Rasenoberflächen getreten und habe zu brennen begonnen, überall werden Löschmaßnahmen durchgeführt, schilderte Bezirksfeuerwehrkommandant Helmut Födermayr in einer Pressekonferenz am Mittwoch die Situation. 130 Kräfte von 13 Wehren seien ständig im Einsatz.

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Bei einer Tiefenbohrung für eine Wärmepumpe für ein Wohnhaus kam es in rund 90 Meter Tiefe am Dienstag gegen 17.00 Uhr zu einem „Wasseraustritt auch mit einem Gasgemisch“, informierte der Bezirkshauptmann von Linz-Land Manfred Hageneder. 1.000 Liter Wasser pro Minute schossen an die Oberfläche. Die Feuerwehr pumpte das Wasser ab und die Lage galt als stabil.

Plötzlich gegen 21.00 Uhr kam es in einem Haus rund 100 Meter von der Tiefenbohrung entfernt zur Explosion und es begann zu brennen. Der Bewohner wurde von der Feuerwehr aus dem brennenden Gebäude gerettet und mit Verdacht auf eine Rauchgasvergiftung ins Spital gebracht, seine Lebensgefährtin blieb unverletzt.

Bei weiteren Messungen wurde festgestellt, dass „Gas in verschiedensten Bereichen austritt. Daher wurden 65 Objekte evakuiert“, so Hageneder weiter. Rund 150 Betroffene wurden ins Rathaus Ansfelden/Haid gebracht, ergänzte Bürgermeister Christian Partoll (FPÖ). Noch in der Nacht habe man Experten von der OMV angefordert, um ein Verschließen des Bohrloches vorzunehmen. Gegen Mittag wurde mit ersten Arbeiten begonnen, um das Loch abzudichten. „Zuerst wird nachgebohrt, bevor man mit dem Ausgießen beginnen könne“, teilte der Bürgermeister am frühen Nachmittag mit. Diese Arbeiten waren am Abend noch im Gang. Sachverständige des Landes und externen Experten waren vor Ort, die Feuerwehr nahm laufend Proben in den evakuierten Gebäuden, um Rückschlüsse auf die Gefahrenlage zu ziehen, berichtete die Polizei am Abend.

Wie es zu dem Gasaustritt habe kommen können, erklärte Landesgeologe Christoph Kolmer. Grundsätzlich gebe es in Oberösterreich tausende derartige Tiefenbohrungen. Nachdem das Erdwärmekabel gelegt ist, werde das Loch wieder verpresst. Im aktuellen Fall stieß man im Untergrund auf „seichtes Erdgas“, das seitlich neben dem Rohr in den Untergrund austrat und durch den gut durchlässigen Schotter in das weitere Umfeld gelangte, meinte Kolmer. Nachdem sich das Gas den Weg des geringsten Widerstandes suche, ströme es in Hohlräume wie Lichtschächte oder Keller ein. Ein Funke reiche und es komme zur Explosion.

Das Landeskriminalamt hat die Ermittlungen zur genauen Unglücksursache in dem Haus aufgenommen. Bis Donnerstag, 8:00 Uhr galt vorerst ein Platzverbot. Die evakuierten Bewohnerinnen und Bewohner werden voraussichtlich am Donnerstag wieder in ihre Häuser zurückkehren können – vorausgesetzt es tritt an der Unglücksstelle kein weiteres Gas aus und die Belüftung der betroffenen Gebäude bringt den gewünschten Erfolg.

Alle Bewohnerinnen und Bewohner der evakuierten Siedlung in Freindorf wurden im Lauf des Tages woanders untergebracht. 102 der gut 150 Betroffenen waren anfangs in der Nacht im Rathaus und wurden vom Roten Kreuz betreut, berichtete Notfallsanitäterin Claudia Engertsberger. Bis Mittwochabend war für alle eine vorübergehende Unterkunft gefunden, die meisten erhielten Quartier bei Freuden und Bekannten. 21 ältere Menschen wurde zwischenzeitlich in Pflegeeinrichtungen untergebracht, wo sie auch medizinisch versorgt werden können. Aus einem Haus hat die Tierrettung mit Hilfe der Feuerwehr neun Katzen gerettet.

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