Eltern sind bei Social-Media-Problemen ihrer Kinder oft überfordert

Zu viel Handy-Konsum kann zu Depressionen führen

Close Up Of A Line Of High School Students Using Mobile Phon

Speziell in den Wintermonaten mit kurzen Tagen, wenig Sonne und reduzierten Outdoor-Aktivitäten können sich psychische Symptomatiken wie Depressionen und sozialer Rückzug verstärken. Den Zusammenhang von psychischer Gesundheit Jugendlicher in Verbindung mit der Social-Media-Nutzung nahmen Studenten des Hochschullehrgangs Psychiatrische Gesundheits- und Krankenpflege an der FH Gesundheitsberufe OÖ unter die Lupe. Im Projekt „Jugend im Netz – es gibt kein Entkommen“ beleuchtete ein dreiköpfiges Team die Gefahren.

Die Ausgangslage verdeutlichte die Herausforderungen: Erhöhte Social-Media-Aktivitäten können bei Jugendlichen zu Abhängigkeit führen, begleitet von Entzugserscheinungen bis hin zu Suizidalität. Häufig haben Betroffene psychosoziale Schwierigkeiten wie niedrige Lebenszufriedenheit, depressive Verstimmungen oder ein negatives Körperselbstbild.

Lesen Sie auch

In Verbindung mit der Vielnutzung stehen psychiatrische Krankheitsbilder wie Depression und Angsterkrankungen, Ess-, Schlaf- oder Impulskontrollstörungen und auch körperliche Begleiterscheinungen wie Übergewicht, Gelenkbeschwerden oder Kopfschmerzen. Besonders seit der Covid-19-Pandemie, während der Social Media oft die einzige Möglichkeit für soziale Kontakte mit Gleichaltrigen darstellten, war ein Anstieg psychiatrischer Erkrankungen zu verzeichnen, die mit Ängsten vor einer unsicheren Zukunft einhergehen.

Ein weiteres Risiko stellt belastendes Cybermobbing dar. Zum Beispiel durch Sexting: Wenn sexuell anregende Bilder von sich selbst mit dem Handy verschickt werden und über die falschen Hände auf Social-Media-Plattformen landen. Oder durch Happy Slapping, bei dem das Opfer verbal oder körperlich attackiert und dabei gefilmt wird, um das Video im Anschluss ins Netz zu stellen.

Überraschend war für die Studierenden, wie niederschwellig die Zugangsvoraussetzungen zu diversen sozialen Netzwerken für Jugendliche sind und wie oft Eltern hinsichtlich Internetnutzung mit schlechtem Beispiel vorangehen. Junge Menschen sind zudem bei Schwierigkeiten durch Social Media meist auf sich alleine gestellt, da Erwachsene mit diesen Situationen häufig überfordert sind. Einmal veröffentlichte Inhalte sind nur schwer wieder aus dem Internet zu entfernen. Dies ist wohl bekannt, wird aber trotzdem immer wieder nicht bedacht. Zudem ist Cybermobbing seit 2016 strafbar und kann rechtliche Konsequenzen für die Eltern von Minderjährigen haben.

Tagesstruktur und Auszeit

Das Projekt der angehenden Experten für Psychiatrische Gesundheits- und Krankenpflege macht eine augenscheinliche Verbindung zwischen suchtartigem Internetkonsum und Social Media deutlich. Wichtig sind daher präventive Maßnahmen, bei denen Familie/Freunde (Peer Groups) unterstützen sollten, um eine vernünftige Online-Offline-Balance zu finden.

Es braucht eine Tagesstruktur und eine Vereinbarung für Medienauszeiten, sinnvoll sind Hobbys außerhalb des Internets wie in (Sport)Vereinen und gemeinsame Aktivitäten mit Familien und Freunden.

Zeitfressende Apps und Spiele sollten gelöscht oder gesperrt werden, zudem sollten Handy und Computer für die Offline-Zeit weggepackt werden – nach dem Motto aus den Augen aus dem Sinn. Wenn nötig, professionelle Unterstützung suchen und Beratungsstellen kontaktieren (z. B. Rat auf Draht, www.saferinternet.at)