Seniorenbund-Forderungspaket zur Pflege an künftige Bundesregierung

Mehr Förderung für pflegende Angehörige und eine einheitliche Rekrutierung von Personal aus Drittstaaten erwünscht

V. l.: OÖ-Seniorenbund-Geschäftsführer Ebner, Sozial-Landesrat Hattmannsdorfer und OÖ-Seniorenbund-Landesobmann Pühringer © OÖ Seniorenbund

Bis 20240 wird die Zahl der Pflegebedürftigen in OÖ laut Prognose von derzeit 73.000 auf 102.000 steigen. Das Sozialressort des Landes setzt seit 2021 mit der „Fachkräftestrategie Pflege“ zahlreiche Maßnahmen, um die dafür benötigten Pflegekräfte auch zu bekommen.

Der OÖ Seniorenbund und Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer appellierten am Dienstag in Linz an die künftige Bundesregierung, folgende Punkte für die ältere Generation zu berücksichtigen: Eine bessere Förderung für Pflegende Angehörige durch die Anhebung der Einkommensgrenze sowie die Erhöhung der Förderung für die 24-Stundenbetreuung auf 1.100 Euro.

Lesen Sie auch

Ebenso sollen eine Digitalisierungs- und Innovationsinitiative kommen und Pflegemitarbeiter bei den Dokumentationsvorschriften entlastet werden. Es brauche zudem eine bessere Förderung für barrierefreies Wohnen und die Gewinnung von Fachkräften aus Drittstaaten.

Pflegende Angehörige müssen gestärkt werden

„Rund die Hälfte der Pflegebedürftigen in Oberösterreich erhalten professionelle Hilfe in Heimen oder durch mobile Pflege, die andere Hälfte wird von Angehörigen, Nachbarn und Bürgern unterstützt. Die bürgergesellschaftliche Säule im Pflegesystem gilt es massiv zu stärken“, fordert daher LR Hattmannsdorfer.

Seniorenbund-OÖ-Landesobmann LH a. D. Josef Pühringer und Geschäftsführer BR-Präsident Franz Ebner fordern eine Ausweitung des Angehörigenbonus, eine schnellere Abwicklung der Pflegegeldeinstufung und, dass eine stundenweise Betreuung Pflegebedürftiger zu Hause ermöglicht wird.

„Mit dem Angehörigenbonus hat die aktuelle Bundesregierung eine langjährige Forderung des OÖ Seniorenbunds umgesetzt, allerdings ist der Bezieherkreis aufgrund der Kriterien – mindestens Pflegestufe IV und ein Nettoeinkommen von maximal 1.500 Euro – deutlich eingeschränkt, sodass viele pflegende Angehörige nichts bekommen“, beklagen Pühringer und Ebner. Eine rasche Ausweitung auf die Pflegestufe III wird daher gefordert.

Pflegegeldzuerkennung sollte binnen sechs Wochen erfolgen

Oft ziehe sich der Weg von der Beantragung der Pflegegeldeinstufung bis zur Bewilligung über Monate. Für Betroffene sei dies eine doppelte Belastung, sowohl emotional als auch finanziell. Die Einstufung sollte längstens binnen sechs Wochen erfolgen.

Der Seniorenbund tritt zudem dafür ein, dass die stundenweise Betreuung von Pflegebedürftigen zu Hause ermöglicht werde, damit Angehörige Zeit für gewisse Erledigungen und etwas Freizeit haben.

Förderung für 24-Stunden-Betreuung muss angehoben werden

Wäre die Einkommensgrenze für die Förderung der 24-Stunden-Betreuung valorisiert worden, müsste diese bereits um 50 Prozent höher sein, als sie es ist. Der OÖ Seniorenbund fordert daher vom Bund eine Anhebung der Einkommensgrenze für die volle Förderung sowie die jährliche Anpassung an den Verbraucherpreis-Index.
Die Förderung sollte zudem auf 1.100 Euro angehoben werden.

Barrierefreies Wohnen besser fördern

Um frühzeitig in barrierefreie Sanierungen und Umbauten zu investieren, brauche es eine entsprechende Förderung. Derzeit sei dies oft erst der Fall, wenn bereits eine Behinderung oder Pflegebedürftigkeit eingetreten sei. Dies führe, so der Seniorenbund, zu Komplikationen, die durch rechtzeitige Maßnahmen vermeidbar wären.

Gewinnung von Fachkräften aus Drittstaaten

„Oberösterreich ist mit der Rekrutierung philippinischer Pflegekräfte Vorreiter. Wichtig ist, dass es eine nationale Strategie zur Anwerbung gibt“, betont Hattmannsdorfer. Damit sich Österreich im Wettbewerb mit anderen Nationen durchsetzen könne, brauche es ein zentrales, abgestimmtes Auftreten und Positionierungsmaßnahmen in Drittstaaten.