Trockenheit setzt Bäumen zu: Gefahr von Waldbränden hoch

Für Forstlandesrätin Michaela Langer-Weninger steht der Schutzwald in Oberösterreich am Scheideweg - Jede Unachtsamkeit könnte verheerende Folgen haben

Windwurf, Trockenheit, Schädlinge – zuletzt wurde der Schutzwald in Oberösterreich regelmäßig und alljährlich geschwächt. Aktive Bewirtschaftung und Wiederaufforstungen sind das A und O für das Agrarressort um das natürliche Schutzschild unserer Dörfer und Gemeinden zu erhalten. © Land OÖ

„Durch das Niederschlagsdefizit von 23 Prozent ist die Gefahr eines Waldbrandes zurzeit erheblich erhöht. Der, infolge von Windwurf und Borkenkäfer, ohnehin geschwächte Baumbestand, ist am Limit“, warnt Forstlandesrätin Michaela Langer-Weninger in einer schriftlichen Mitteilung.

Der Schutzwald in Oberösterreich stehe am Scheideweg. Die massive Trockenheit im August bringe die ohnehin geschwächten Schutz- und Bannwälder an ihre Belastungsgrenze.

Lesen Sie auch

Ein Rückblick ins aktuelle Jahr zeigt: Es gab eine Schwächung durch Windwurf und Borkenkäfer. So wurden beispielsweise im Frühjahr die Wälder im Süden der Bezirke Kirchdorf und Steyr durch massive Windwurfschäden schwer getroffen. Diese Verwüstungen haben laut Langer-Weninger die Bestände nachhaltig geschwächt und die Anfälligkeit gegenüber dem Borkenkäfer erhöht.

Zwar konnte durch den regenreichen Juni und Juli eine größere Borkenkäferkalamität abgewendet werden, doch das Risiko bleibt bestehen, insbesondere angesichts der anhaltenden Trockenheit.

„In dieser kritischen Phase ist die strikte Einhaltung der Waldbrandschutzverordnung von größter Bedeutung. Jede Unachtsamkeit könnte verheerende Folgen haben“, so Langer-Weninger: „Es ist verboten, in den Waldgebieten oder in deren Gefährdungsbereichen Feuer anzuzünden oder zu rauchen. Jeder Funke kann sich in der trockenen Vegetation in Windeseile zu einem verheerenden Flächenbrand entwickeln und die Lebensversicherung ‚Schutzwald‘ in Flammen aufgehen lassen.“

Laut Landesforstdirektion ist mehr als die Hälfte der oberösterreichischen Schutzwaldfläche sanierungsbedürftig. „Die Bestände überaltern, und die Verjüngung ist unzureichend. Die Ursachen sind vielfältig: hohe Erntekosten, geringe Holzerlöse, extreme klimatische Bedingungen und Verbissdruck durch das Schalenwild“, so Langer-Weninger.

Zusätzlich erschwere der zunehmende Freizeitsport die Bewirtschaftung und Pflege des Schutzwaldes. „Um den Schutzwald für kommende Generationen zu sichern, sind Pflegemaßnahmen unerlässlich. Wir setzen daher auf gezielte Pflege und Aufforstungsmaßnahmen. Förderungen für klimafitte Aufforstungen und umfassende Waldpflegeprogramme sind entscheidende Bausteine, um die Widerstandsfähigkeit unserer Schutzwälder zu stärken“, sagt die Landesrätin.

Schutzwälder sind laut der Landesrätin nicht einfach nur ein Teil der Landschaft, sondern eine Lebensversicherung. Ohne die Schutzwirkung des Bergwaldes wären die Alpentäler unbewohnbar. Eine technische Verbauung als Ersatz für diese natürliche Schutzfunktion sei finanziell nicht realisierbar.

„Unsere Bann- und Bergwälder bilden unser Schutzschild vor Naturgefahren. Rund 75.000 Hektar Wald, das sind 15 Prozent der oberösterreichischen Waldfläche, schützen Siedlungen und Verkehrswege vor Steinschlag, Muren, Lawinen und Hochwasser“, teilt die Landesrätin mit.

Das könnte Sie auch interessieren