Vergewaltigung: 7,5 Jahre Haft für Bürgermeister von Scharten

Jürgen Höckner vor einer Woche wiedergewählt – Urteil nicht rechtskräftig

Jürgen Höckner, der am 26. September als Bürgermeister der Gemeinde Scharten (Bezirk Eferding) wiedergewählt wurde, ist am Montag am Landesgericht Wels – nicht rechtskräftig – zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Wird das Urteil rechtskräftig, bedeutet dies den Amtsverlust.

Ihm wird vorgeworfen, eine Mitarbeiterin zwischen 2014 und 2016 zweimal sexuell belästigt, dreimal vergewaltigt und – als sie ihr Schweigen brach – verleumdet zu haben. Die Anklage stützt sich u. a. auf ein vom Opfer vorgelegtes Taschentuch, auf dem Körperflüssigkeiten der Frau und des Angeklagten nachgewiesen wurden.

Höckner weist alle Vorwürfe zurück und ortet eine Intrige. Er habe niemals eine Affäre mit der Frau gehabt und meint, das Beweisstück müsse manipuliert sein.

Taschentuch als Beweis

Laut Verteidigung sei der Angeklagte zu einem der Tatzeitpunkte auf Urlaub gewesen. Tatsächlich gibt es eine Chat-Nachricht, die auf einen Italien-Urlaub hindeutet. Das alte Handy des Ortschefs, dessen Geodaten das Alibi beweisen sollten, war aber im Zuge eines Tauschs entsorgt worden.

Daher ließ der Richter das Google-Konto des Politikers auswerten. Laut Gutachter war ungewöhnlich, dass am aktuellen Handy mehr Geodaten gespeichert waren als in der Cloud des Google-Kontos. Das lege nahe, dass in der Cloud „nachgeputzt“ worden sei.

Kollegen vom Gemeindeamt berichteten, dass das mutmaßliche Opfer die Nähe des Angeklagten gesucht habe. Das Taschentuch lasse aber nur einen Schluss zu, hieß es in der Urteilsbegründung: Es habe Geschlechtsverkehr gegeben.

Da einvernehmlicher Sex immer bestritten wurde, wurde Höckner schuldig gesprochen. Er muss dem Opfer 7000 Euro bezahlen. Der Politiker zeigte sich fassungslos und sagte immer wieder: „Ich habe keine einzige dieser Taten begangen.“