Wunderbares, wanderbares Hoamatland

Beim Wandern gilt es, bereits im Vorfeld die Tour gut zu planen, weiß Thomas Pflügl vom Alpenverein

Das Wichtigste ist passendes festes Schuhwerk mit perfekter Passform. Wanderschuhe mit rutschfestem Profil die idealerweise wasserdicht sind und über den Knöchel reichen. Diese entlasten den Fuß und verbessern die Trittsicherheit. Und: spezielle Wandersocken sind weit besser als Omas selbstgestrickte Socken.
Das Wichtigste ist passendes festes Schuhwerk mit perfekter Passform. Wanderschuhe mit rutschfestem Profil die idealerweise wasserdicht sind und über den Knöchel reichen. Diese entlasten den Fuß und verbessern die Trittsicherheit. Und: spezielle Wandersocken sind weit besser als Omas selbstgestrickte Socken. © Gina Sanders - stock.adobe.com

Schöne Landschafts- und Naturerlebnisse tun uns gut, sind gesund und sind vielen (oberflächlich betrachtet komfortableren) Alternativen weit überlegen. Wer beginnen will, soll mit leichteren und kürzeren Touren starten, und sich nicht überfordern – schließlich soll das Wandern ein Genuss sein, empfiehlt Thomas Pflügl vom Alpenverein.

Die Überschätzung des eigenen Könnens und der eigenen Leistungsfähigkeit ist Unfallursache Nummer eins. Also langsam gehen und konstant, und viel trinken!

Regelmäßiges Training ist darüber hinaus wichtig. Wer nur zweimal im Jahr wandern geht, darf sich dann nicht wundern, dass Schmerzen auftauchen, weil die Muskulatur zu schwach und untrainiert ist. Da hilft auch kein Magnesium oder Energy-Drink.

Generell rät Pflügl, Zeitdruck zu vermeiden und das Tempo so zu wählen, dass niemand in der Gruppe außer Atem kommt. Die Pausen (jede volle Stunde eine kurze, bei der Halbzeit eine längere) müssen so lang sein, dass es nicht gleich weitergeht, wenn der letzte Nachzügler da ist. Zu hohes Tempo oder Müdigkeit gehen auf Kosten der Trittsicherheit und Konzentration. Vor allem beim Abstieg passiert viel, weil man müde und mit dem Kopf schon woanders ist. Also immer Reserven für den Abstieg im Hinterkopf behalten!

Realistische Gehzeiten

Die Erfahrungswerte für Gruppen in der Ebene sind vier Kilometer pro Stunde in der Waagrechten, bergauf 300 Höhenmeter und bergab 500 Höhenmeter pro Stunde. Als Zeitpolster kann man sich merken: Zu Mittag sollte man zwei Drittel der Tour absolviert haben.

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Eine genaue Karte und Apps wie www.alpenvereinaktiv.com helfen bei der Orientierung. Im Zweifel beim Hüttenwirt informieren, er ist ein lokaler Experte. Und natürlich gilt: Niemals den markierten Weg verlassen und auf Schritt und Tritt achten. Nicht nur, aber vor allem in Corona-Zeiten ist bei Übernachtungen eine Reservierung auf Hütten unumgänglich.

Gute Vorbereitung

Eine gute Vorbereitung ist darüber hinaus auch die beste Vorbeugung vor etwaigen Problemen. Jeder siebente Wanderer weiß nicht genau, wo er unterwegs ist, und hat sich nicht hinreichend mit der ins Auge gefassten Tour auseinandergesetzt.

Gute Ausrüstung

Und natürlich ist auch die passende Ausrüstung Grundvoraussetzung für eine gelungende Wandertour. So unterstützen analoge Karte und digitaler GPS-Tracker die Orientierung. Handschuhe und Mütze, Wechselkleidung und Stirnlampe einpacken, ebenso das Mobiltelefon, empfiehlt Pflügl. In den Rucksack gehören zudem eine kleine Apotheke, Sonnencreme und -brille.

Ebenso ist ein guter Rucksack (sonst gibt es oft Schmerzen und Verspannungen im Hals- und Nackenbereich) essenziell. Dieser soll leicht, stabil, mit gutem Lüftungs- und Tragesystem/Schultergurte mit Beckengurt (das Gewicht wird dadurch auf die unteren Extremitäten verlagert und die Schultern und der Nacken entlastet) sein. Auch der richtigen Jause (Vollkornbrote, Müsliriegel, Nüsse oder Obst in getrockneter Form) und Getränken (mindestens zwei Liter Wasser, verdünnte Fruchtsäfte oder Tee, keine Limonaden) kommt eine wesentliche Bedeutung zu.

Auf das Wetter achten

Vor dem Start zur Wanderung müssen Wetter und Wettervorhersage genau beobachtet werden. Bei schlechten Vorhersagen beziehungsweise Wetteränderung gilt: Abbruch statt Aufbruch! Und das Wetter sollte man am Himmel, nicht am Handy auch während der Wanderung aufmerksam beobachten. Auch hier hat sich laut Pflügl bewährt: Nicht an der Prognose, sondern am Wetter orientieren!

Rechtzeitig umkehren

Wird das Zeitbudget überschritten, kommt die Müdigkeit schneller als gedacht, droht eine Wetterverschlechterung, dann darf man keine Zeit verschwenden und sollte lieber sofort umkehren. Pflügl: „Das ist eine wichtige Entscheidung, die oft mehr Mut erfordert als das Weitergehen.“