Am Mittwoch findet – wie berichtet – an den oö. Schulen das vorläufig letzte PCR-Screening statt. Wie es im Herbst mit den Corona-Testungen weitergeht, steht noch nicht fest.
Faktum ist, dass sich Österreich zum Test-Weltmeister entwickelt und damit durch die Bundesvorgaben mehr als 2,6 Milliarden Euro (in ganz Österreich, wohlgemerkt) dafür ausgegeben hat. Im Gegenzug gab es im Vergleich zu Deutschland oder der Schweiz keinen besseren Pandemie-Verlauf, was auch die Zahl der Todesopfer betrifft.
Nur geringe Trefferquote in Österreich
So wurden laut John Hopkins Universität Mitte Februar in Österreich von 1000 Einwohnern 66,2 Personen auf SARS-CoV-2 getestet, in Deutschland waren dies nur 4,2 und in der Schweiz 6,4 Personen. Während in Österreich dabei die Trefferquote bei ein bis drei Prozent lag, waren in Deutschland 44,3 Prozent der Tests positiv und in der Schweiz 36,2 Prozent.
Für Stefan Meusburger, Geschäftsführer im Ordensklinikum Linz und Mitglied im Corona-Krisenstab des Landes, gibt es eindeutig bessere Präventionsmittel als Massentests: Maske tragen, Lüften, Abstand halten und vor allem die Impfung.
Testen, wenn Ergebnis eine Konsequenz hat
„Aus medizinischer Sicht macht die Empfehlung der Seuchenbehörde ECDC Sinn, nur symptomatische Personen zu testen und vor allem dann, wenn das Testergebnis eine Konsequenz hat“, erläutert Meusburger im Gespräch mit dem VOLKSBLATT. Dies war schon vor der Corona-Pandemie etwa bei der Influenza üblich. Selbst in den Spitälern gebe es nur ganz wenige Abteilungen, wo sich derart vulnerable Personen befinden, dass eine PCR-Testung dringend notwendig sei.
Hinzu komme, dass bei einer Testung im Krankenhaus das Ergebnis rasch vorliege, bei Massen-Screenings sei die Qualität zu hinterfragen.
„Das beginnt schon bei der fehlenden Indikation, der Abnahme der Probe, der gesamten Logistik bis dorthin, dass das Ergebnis viele Stunden später erst vorliegt. Und dann weiß ich, dass ich zum Beispiel vor 24 Stunden negativ war. Das sagt aber nichts darüber aus, dass ich mich in der Zwischenzeit nicht irgendwo angesteckt haben kann“, erklärt Meusburger: „Ich bin kein Testgegner und mir ist bewusst, dass das Narrativ in Wien – Testen schützt –, vor allem in Ostösterreich schwer wegzubekommen ist. Tatsächlich schützt testen nicht, sondern es macht nur eine Aussage.“
Zur Beobachtung, wie sich eine Erkrankung in der Bevölkerung entwickelt, sollte lieber auf das langjährig bewährte System DINÖ (Dignostische Influenza Netzwerk Österreich) unter der Leitung des Instituts für Virologie der MedUni Wien gesetzt werden. Dabei werden über Österreich verteilt symptomatische Personen in Arztpraxen auf die echte Grippe getestet. Mittlerweile werden innerhalb des Netzwerks auch bereits SARS-CoV-2-Proben regelmäßig analysiert und die Erkrankungsaktivität in Österreich verlässlich überwacht.
Von Michaela Ecklbauer