Die Honda CB650R entpuppte sich seit Markteinführung für die japanische Motorradschmiede als großer Wurf. Denn die mit einem flüssigkeitsgekühlten Vierzylinder-Reihenmotor ausgerüstete Mittelklasse-Honda wurde auf Anhieb zu einem der wichtigsten Modelle für den Motorradhersteller. Mehr als 41.000 Stück setzten die Japaner in Europa ab.
Getreu dem Motto „Never change a running system“ haben die Honda-Designer das gut 10.000 Euro Bike nun nur dezent überarbeitet. Neu gestaltet wurden die Verkleidung, den LED-Scheinwerfer, Heck und Sattel. Hinzu kommen ein schickes TFT-Display und eine damit einhergehende Überarbeitung der Lenkerarmaturen und Schalter. Alles in allem eine sehr stimmige Auffrischung der Maschine.
Fahrtechnisch einwandfrei bleibt das zweisitzige Mittelklasse-Bike auch weiterhin. Der hellklingende Vierzylinder mit 95 Pferdestärken und 63 Newtonmetern Drehmoment ist für die gut 200 Kilo schwere Honda ausreichend.
Typenschein
Honda CB 650R E-Clutch
Preis: ab € 10.190,- inkl. Steuern und Abgaben; Testmotorradpreis € 10.190,-
Steuer: € 244,30 jährlich
Garantie: 2 Jahre und 36 Monate Treuebonus mit dem Red Wing Top Service bei Einhaltung der Bedingungen
Service: erstes Service nach 1.000 km, danach alle 12.000 km
Technische Daten:
flüssigkeitsgekühlter Reihenvierzylinder-Viertaktmotor mit PGM-FI-Kraftstoffeinspritzung, 649 cm³, 70 kW/95 PS bei 12.000 U/min, max. Drehmoment 63 Nm bei 9.500 U/min
Getriebe: Sechsgangschaltung
Antrieb: Kette links
Höchstgeschwindigkeit: 192 km/h
Fahrwerk: Stahlrohrrahmen Lenkkopfwinkel 25,5°, vorne 41 mm USD-Gabel, hinten Monoshock-Dämpfung, vorne 310 mm Doppelscheibenbremse, hinten 240 mm Einscheibenbremse
Regelsysteme: ABS, HISS, HSTC
Eckdaten:
Sitzhöhe: 810 Millimeter
Gesamtlänge: 2.120 Millimeter
Radstand: 1.450 Millimeter
Eigengewicht: 207 Kilogramm
Gesamtgewicht: 377 Kilogramm
Tankvolumen: 15,4 Liter
Reifen vorne: 120/70 ZR17 58W
Reifen hinten: 180/55 ZR 17 73W
Bei der Gasdosierung sollte man mit Bedacht zu Werke gehen, denn sonst bockt die Honda ein wenig, was dem smoothen Motorradfahren dann doch widerspricht. Hat man das jedoch ein wenig geübt, steht einem beschwerdefreien Cruisen nichts im Wege.
Und einen zweiten, kleinen Anlass zur Kritik gibt die tiefe Positionierung des Blinkers. In der Eile erwischt man nämlich öfters die Hupe als den Blinker. Ansonsten fährt sich das zweisitzige Bike manierlich; mit beherztem Antritt, respektablem Kurvenverhalten, gut dosierbaren Bremsen und moderatem Verbrauch (gut vier Liter).
Der Clou beim Bike ist aber eine Technologie, die durchaus revolutionär sein könnte: E-Clutch, eine elektronisch gesteuerte Kupplung.
Zur Erklärung: Honda E-Clutch nutzt Elemente der Technologie und Performance von Quickshiftern, konventionell betätigten Kupplungen und des markeneigenen Doppelkupplungsgetriebes, um eine einzigartige Mischung dieser bewährten Ansätze zu schaffen.
Die Bedienung ist einfach und ermöglicht Gangwechsel ebenso wie Anfahren und Anhalten, ohne den Kupplungshebel zu betätigen. Der Fahrer muss für Schaltvorgänge lediglich den Fußschalthebel betätigen. Der Kupplungshebel muss auch beim Anfahren und Anhalten nicht betätigt werden. Und noch eine Anmerkung dazu: Das System ist bei Motorstart sofort verfügbar.
In der Praxis funktioniert das System wirklich gut. Einziger Nachteil: Sollte man – etwa wegen einer Vollbremsung – doch die Kupplung ziehen, wird das System für kurze Zeit außer Kraft gesetzt. Vergisst man dann auszukuppeln, gibt’s unliebsame Überraschungen. Aber davon abgesehen hat E-Clutch das Zeug zum Bestseller; die CB650R des auch offroadaffinen Herstellers ist es ja schon.
Fazit
Schlankes, technisch einwandfreies und sauber verarbeitetes Naked Bike, das leicht beherrschbar ist und auch dank E-Clutch-Technologie anfängergeeignet ist. Allerdings sind gut 10.000 Euro ein stolzer Einstiegspreis.
Von Oliver Koch