Gerade goldrichtig positionierte Mazda vor wenigen Jahren seinen CX-30. Nämlich genau zwischen seinen etablierten SUV-Modellen CX-3 und CX-5. Der CX-30 wurde dabei auch hierzulande zum Erfolgsmodell; und das ist laut Mazda auch wohlverdient.
Denn der CX-30 vereint laut dem japanischen Autokonzern kompakte Bauweise, großzügiges Platzangebot und ein serienmäßig hohes Ausstattungsniveau. Und in der Tat: Der 4.395 Millimeter lange Wagen wird diesen Erwartungen auch gerecht. Einerseits sind die Platzverhältnisse auf allen fünf Sitzen großzügig angelegt und andererseits fährt der CX-30 bereits serienmäßig mit etlichen Features vor.
Schön ist zudem der Anblick des Japaners: Speziell vorne und von der Seite, weil die konturierte, langgezogene Motorhaube, der chromumfasste Kühlergrill, die schräg angestellten, schmalen LED-Scheinwerfer und die geschwungene Dachlinie dem Fünftürer sehr gut zu Gesicht stehen. Die noble Außenfarbe Zircon Sand kostet zwar 650 Euro extra, ist aber jeden Cent wert.
Typenschein
Mazda CX-30 2.0L e-Skyaktiv Nagisa
Preis: ab € 35.940,- inkl. Steuern und Abgaben; Testwagenpreis € 36.590,- inklusive Lackierung Zircon Sand € 650,-; einen Mazda CX-30 gibt es ab € 29.840,-
NoVA/Steuer: 6 %/ € 872,64 jährlich
Garantie: 3 Jahre bis max. 100.000 km, 3 Jahre Lackgarantie, 12 Jahre gegen Durchrostung
Service: alle 20.000 km oder jährlich
Technische Daten:
Motor: R4, 16V, Partikelfilter, 1.998 cm³, 137 kW/186 PS bei 6.000 U/min, max. Drehmoment 240 Nm bei 4.000 U/min
Getriebe: Sechsgangschaltung
Antrieb: Frontantrieb
Höchstgeschwindigkeit: 204 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 8,7 s
Leistungsgewicht: 7,9 kg/PS
WLTP-Verbrauch: 5,7 Liter
VOLKSBLATT-Testverbrauch: 6,6 Liter
CO2-Ausstoß: 128 g/km
Euro 6d
Eckdaten:
L/B/H: 4.395/1.795/1.540 mm
Radstand: 2.655 mm
Eigen-/zul. Gesamtgewicht: 1.469/1.965 kg
Kofferraum: 430-1.406 Liter
Anhängelast gebr./ungebr.: 1.300/600 kg
Tank: 48 Liter (Benzin)
Reifen: 4 x 215/55 R18 95H auf 18“-Alus
Sicherheit:
Regelsysteme: ABS/EBV/ESP/ASR/BA/BSD/RSR/LKA/ACC/RCTA/TPMS
Airbags: 7
Der kompakte Crossover präsentiert sich vor allem bei Bedienkomfort und Sicherheit nochmals verbessert: Im Innenraum bietet ein neues, 10,25 Zoll großes Mazda Connect Display eine noch bessere Übersicht über Navigations- und Unterhaltungssysteme. Dank neuer Split-Screen-Ansicht können Anzeigen und Inhalte individuell angepasst werden.
Allerdings will die Bedienung, speziell die des Navis, geübt sein. Das hilfreichste Tool hierbei ist der Dreh-Drückregler; auf die Sprachsteuerung sollte man sich indessen nicht immer verlassen.
Noch einfacher als bisher erfolgt dafür die Smartphone-Integration in das Mazda Connect System: Sowohl Apple CarPlay als auch Android Auto gehören zur Serienausstattung und erlauben auf Wunsch eine kabellose Verbindung mit dem Infotainmentsystem. Die Bedienung ist jetzt auch per Touchscreen möglich – und das funktioniert klaglos.
Die Japaner – die auch den legendären Roadster MX-5 im Programm haben – haben darüber hinaus die Assistenz- und Sicherheitsfunktionen überarbeitet. Damit ist laut Mazda ein noch sichereres und komfortableres Fahren ermöglicht. Beim Notbremsassistenten (SBS), der bei einer drohenden Kollision warnt und notfalls das Fahrzeug selbstständig abbremst, wurde die Erkennung von Fußgängern und Zweiradfahrern bei Dämmerung und Dunkelheit weiter verbessert.
Aber Stichwort Dunkelheit: Der Fernlichtassistent agiert hier teilweise unzuverlässig und neigt oft zum falschen Auf- oder Abblenden. Und während Verkehrszeichenerkennung, Spurhalteassistent und Toter-Winkel-Warner keinen Anlass zur Kritik geben, erweist sich der adaptive Tempomat als überaus schreckhaft; was nicht immer zu einem smoothen Fahrgefühl beiträgt.
Für mehr Komfort in dichtem Verkehr oder bei langen Reisen sorgt dafür die erweiterte Stauassistenzfunktion (CTS). Mithilfe von Radar- und Kameratechnik ermittelt das System die Position anderer Fahrzeuge auf der Straße, passt die Geschwindigkeit und den Abstand automatisch an und hält das Fahrzeug durch eine Lenkunterstützung in der Fahrspur.
Zum aktuellen Modelljahr haben zudem die Ingenieure das Geschwindigkeitsspektrum, in dem das System aktiv ist, deutlich auf bis zu 150 km/h erweitert.
Nicht zu verwechseln ist der CX-30 mit dem rein elektrischen oder Plug-in MX-30. Denn unter der spitz zulaufenden, langen Motorhaube des CX-30 ist ein laufruhiger, gut gedämmter, frei beatmeter Vierzylinder aktiv. Der hört auch auf den Namen e-Skyaktiv und soll laut Mazda ungemein effizient sein.
Nun, ganz kann der Motor, der an eine lang übersetzte, manuelle Sechsgangschaltung gekoppelt ist, dieses Versprechen nicht einlösen. Statt der 5,7 Liter Verbrauch laut WLTP gönnt sich der frontgetriebene CX-30 in der Realität 6,6 Liter je hundert Kilometer.
Der Zweilitermotor benötigt darüber hinaus Touren, um auf Touren zu kommen. Die 186 PS kommen nämlich erst ab 3.500, 4.000 Touren so richtig zur Geltung. Großes Lob gebührt indessen Bremsen, Lenkung, Traktion und Fahrwerk. Der CX-30 lässt sich grandios auf nahezu jedem Untergrund bewegen, ohne dass große Bedenken in puncto Sicherheit oder Störrigkeit auftreten.
Der nüchtern-elegante Innenraum ist jedenfalls nicht nur ein Hingucker, sondern auch tadellos verarbeitet. Er bietet zudem Fahrer und Beifahrer jede Menge Platz und Ablagemöglichkeiten; lediglich die Sicht nach hinten ist höchstens mittelmäßig. Im Fond geht es indessen deutlich beengter zu; dafür ist die braune Lederbank gleichermaßen schön und bequem.
Das Gepäckabteil mit hoher Ladekante ist mit 430 Litern Stauraum fair bemessen. Auch hier gibt es keinen Anlass zur Kritik, denn legt man die Rückbank im Verhältnis 60:40 um, stehen 1.406 Liter Platzangebot zur Verfügung. Darüber hinaus punktet der 36.590 Euro mit elektrischer Heckklappe und tadelloser Verarbeitung.
Fazit
Der Mazda CX-30 ist ein wunderschönes und perfekt verarbeitetes Alltagsauto mit solider Serienausstattung und Geltungsdrang. Highlights sind Verarbeitung, Design und Materialmix, bei Verbrauch und Spurtverhalten muss der Crossover indessen Federn lassen. Und im Herbst bringt Mazda sein Flaggschiff CX-80 auf den Markt.
Von Oliver Koch