Kommentar zur Abschaffung der Vorwissenschaftlichen Arbeit
Die geplante Abschaffung der verpflichtenden Vorwissenschaftlichen Arbeit (VWA) in Österreich sorgt derzeit für Kontroversen. Während Minister Martin Polaschek für ein vorzeitiges Ende ist, werten andere, etwa die NEOS, die Abschaffung als „Kapitulation vor Künstlicher Intelligenz (KI)“ bzw. Online-Werkzeugen wie ChatGPT.
Wirklich zufrieden sind aber auch die „Befürworter“ nicht. Auch sie fordern eine Reform. Dass es im Zuge der Matura eine Vorbereitung auf das Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit braucht, darüber ist man sich zumindest einig.
In Zeiten von ChatGPT, kann das „selbstständige Verfassen“ der VWA, so wie es auch das Gesetz vorsieht, aber nicht mehr ausreichend sichergestellt werden. So sieht es auch der Minister: „Aufgrund der rasanten Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz wurden diese Arbeiten (VWA, Anm.) und auch die aktuelle Ausgestaltung dieser Arbeiten in den letzten Monaten immer wieder in Frage gestellt.“
Alternative bereits in Ausarbeitung
Ein (zwischenzeitliches) Aus der verpflichtenden VWA ist daher ein nachvollziehbarer Schritt. Dafür spricht auch, dass das ohnehin unter Lehrermangel leidende Bildungssystem, den organisatorischen und personellen Aufwand, der für eine ordentliche Überprüfung auf „selbstständiges Verfassen“ unter den gegebenen Umständen, kaum stemmen könnte. Sowohl Lehrer- als auch Schülervertreter sprechen sich zudem für eine Abschaffung aus.
Von einer „Kapitulation vor KI“, wie es etwa die pinke Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre nennt, kann also keine Rede sein. Denn neben dem vorzeitigen Aus für die verpflichtende VWA, hat Polaschek bereits einen Expertenrat beauftragt Alternativen auszuarbeiten und macht damit genau das, was SPÖ, NEOS und (zum Teil auch) die Grünen lauthals fordern. Und so verpuffen die (Unken-)Rufe – wieder einmal.
Von Dominik Hennerbichler