Personal in Heimen arbeitet am Limit

AK fordert Aufstockung — Für LR Hattmannsdorfer hat Pflege Priorität

„Die Arbeit in den Alten- und Pflegeheimen wird immer fordernder“, sagt Oberösterreichs AK-Präsident Andreas Stangl und er fordert ein sofortiges Aufstocken beim Personal um 20 Prozent sowie eine Ausbildungsstrategie im Pflegebereich. Beschäftigte seien mehr und mehr am Limit, nicht erst seit Ausbruch der Corona-Pandemie.

„Immer mehr Betten werden gesperrt, weil zu wenig Beschäftigte da sind, um eine würdevolle Pflege leisten zu können“, verweist Stangl auf eine sechs Jahre alte Arbeiterkammer-Studie zur Personalberechnung in den Heimen. „Doch die Landespolitik in Oberösterreich bleibt säumig und setzt die Handlungsempfehlungen nicht um“, so Stangl.

In der AK-Umfrage aus dem Jahr 2016 nannten 41,9 Prozent der Pflegekräfte die Arbeit psychisch belastend und aufreibend, 2021 sind es bereits 57,3 Prozent. Auch der Zeitdruck nehme laufend zu: Während 2016 noch 24,8 Prozent des Pflegepersonals eine sehr starke oder starke Belastung geschildert haben, waren es 2021 bereits 44,1 Prozent.

Vier von zehn Befragten (42,4 Prozent) würden zudem laut Umfrage der „Offensive Gesundheit“ (Zusammenschluss von AK, Gewerkschaften und Ärztekammer) mindestens einmal pro Monat an einen Berufsausstieg denken.

Als einen Grund für die zunehmende Verdichtung der Arbeit und Belastung der Beschäftigten nennt Stangl die gesetzliche Vorgabe zur Personalausstattung in den oö. Heimen, den Mindestpflegepersonalschlüssel. Seit den 1990er-Jahren sei der Schlüssel quantitativ nicht mehr angepasst worden.

LR Hattmannsdorfer arbeitet an Lösungen

OÖVP-Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer kenne die Probleme und er arbeite bereits an Lösungen, wie er am Montag zum VOLKSBLATT sagte: „Wir müssen die Berufsbilder in der Pflege attraktiveren, Ausbildungspläne entrümpeln und finanzielle Anreize bieten, um beispielsweise auch Berufsumsteiger für die Pflege zu begeistern. Die Vorschläge der Arbeiterkammer Oberösterreich zur Pflege nehmen wir daher dankend entgegen“, so Hattmannsdorfer, der auch noch anfügte: „Ich habe ab dem Tag meines Amtsantritts als Landesrat die Sicherstellung der Pflegeversorgung zur Priorität Nummer eins im Sozialressort erklärt. Zahlreiche Konzepte und Ideen von Betroffenen und Interessenvertretungen liegen bereits am Tisch. Noch diese Woche starten wir mit der OÖ. Fachkräftestrategie Pflege, um vom Reden endlich ins Tun zu kommen und diese Vorschläge in Maßnahmen umzuwandeln.“

Der Linzer SPÖ-Bürgermeister und Städtebundpräsident Klaus Luger nutzt die Herausforderungen im Pflegebereich gleich für Kritik am Bund: „Die geplante Senkung der Körperschaftssteuer wird zu Einnahmenverlusten im Ausmaß von knapp einer Milliarde Euro pro Jahr führen. Geld, welches dringend für die Finanzierung der Altenpflege benötigt würde. Im Vergleich dazu steht der Pflegefonds für ganz Österreich, der derzeit mit 436 Millionen dotiert ist“, kritisiert Luger.