Eine 15-jährige Schülerin im Iran ist nach Angaben einer iranischen Lehrergewerkschaft an den Folgen von Schlägen durch Sicherheitskräfte gestorben. Asra Panahi sei am 13. Oktober gestorben, nachdem „Beamte in Zivil“ das Shahed-Gymnasium in der nordwestlichen Stadt Ardabil „angegriffen“ hätten, teilte der Koordinierungsrat der Lehrergewerkschaften in einer am Montag veröffentlichten Erklärung mit.
Ardabil gilt als Zentrum der Proteste, die der Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini Mitte September ausgelöst hatte. Die 22-Jährige war am 16. September in Teheran gestorben, nachdem sie dort drei Tage zuvor von der Sittenpolizei wegen des Vorwurfs festgenommen wurde, ihr Kopftuch nicht den Vorschriften entsprechend getragen zu haben.
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Nach Angaben der Lehrergewerkschaft waren die Schülerinnen in Ardabil zu einer „ideologischen Veranstaltung“ gebracht worden. Einige von ihnen skandierten dabei laut Gewerkschaft „Slogans gegen Diskriminierung und Ungleichheit“ und waren „Gewalt und Beleidigungen durch Frauen in Zivil und verschleierte Frauen ausgesetzt“. Nach ihrer Rückkehr in die Schule seien sie erneut geschlagen worden. Asra Panahi sei danach im Krankenhaus gestorben, eine weitere Schülerin liege nach den Schlägen im Koma, erklärte die Gewerkschaft.
Das staatliche Fernsehen strahlte später ein Interview mit dem Onkel des Mädchens aus, in dem er sagte, seine Nichte sei an Herzversagen gestorben. Die Website Didban Iran zitierte in einem Bericht den Parlamentsabgeordneten von Ardabil, Kasem Mussawi, mit den Worten, die 15-Jährige habe „Selbstmord begangen, indem sie Tabletten geschluckt“ habe.
Der ebenfalls aus Ardabil stammende iranische Ex-Fußballstar Ali Daei, der wegen seiner Unterstützung der Proteste Ärger mit den Behörden bekommen hatte, reagierte darauf empört. Im Online-Dienst Instagram schrieb er, er glaube nicht, dass Panahi an Herzversagen gestorben sei, und wies die Behauptung, sie habe sich das Leben genommen, als „Gerüchte“ zurück.
Als Reaktion auf Daeis Instagram-Post, dem zehn Millionen Menschen folgen, wies die Website der Justizbehörde Misan Online seine Version der Ereignisse als „Fake News“ zurück.