Aus für Buch mit islamistischen Aussagen

Nach VOLKSBLATT-Bericht und scharfer Raab-Kritik distanziert sich Milli-Görüs-Gemeinschaft von umstrittenem Islamisten-Katechismus

Die „Ilmihal“-Autoren billigen dem muslimischen Mann zu, seine Frau „leicht zu schlagen“.
Die „Ilmihal“-Autoren billigen dem muslimischen Mann zu, seine Frau „leicht zu schlagen“. © Elnur - stock.adobe.com (Gestelltes Symbolfoto)

Der VOLKSBLATT-Bericht sorgte vorige Woche für Empörung: Das von Amazon und anderen Online-Buchhandlungen im deutschsprachigen Raum verbreitete Buch „Ilmihal (Katechismus, Anm.) für Frauen — Islamisches Grundwissen für Frauen“ propagiert sowohl das Töten von Islam-Kritikern als auch Gewalt gegen Ehefrauen.

©Uysal Verlag

„Wer Propheten beleidigt, muss getötet werden“

Wörtlich heißt es in dem vom Istanbuler Uysal-Verlag auf Deutsch herausgegebenen Werk: „Jemand der den Propheten beschimpft, beleidigt oder seine Religion in irgendeiner Weise schlechtmacht, muss getötet werden. Wenn er Buße tut und Reue zeigt, wird zwar seine Reue von Allah angenommen, er muss trotzdem getötet werden.“

„Leicht schlagen“ erlaubt

Ausführliche Anleitung gibt es zum islamisch-korrekten Züchtigen widerspenstiger Ehefrauen, das der Koran „als letzte Maßnahme“ vorsehe: Dem Ehemann sei „leichtes Schlagen erlaubt“. Auf dem Körper dürften aber „keine Zeichen oder Spuren durch das Schlagen entstehen“.

Integrations- und Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) reagierte „entsetzt“. „Diese Inhalte sind widerwärtig, abscheulich und absolut inakzeptabel.“ Auch SPÖ-Frauensprecherin Selma Yildirim und die Türkische Kulturgemeinde (TKG) kritisierten das Werk, das Österreichs größter Buchhändler Thalia nach dem VOLKSBLATT-Bericht aus dem Sortiment nahm.

IGMG-Generalsekretär Altas distanziert sich vom umstrittenen Buch. ©IGMG
IGMG-Generalsekretär Altas distanziert sich vom umstrittenen Buch. ©IGMG

Die auch in Österreich aktive Islamische Gemeinschaft Milli Görüs (IGMG) listete das Buch in ihrer in Köln registrierten Online-Buchhandlung Kitap Kulübü zwar ebenfalls stillschweigend aus, ließ aber Medienanfragen zunächst unbeantwortet. Nun bezieht IGMG-Generalsekretär Bekir Altas aber doch klar Position: Das Buch sei ohne inhaltliche Prüfung in einem automatisierten Verfahren ins Sortiment genommen, aber bereits daraus entfernt worden.

„Dass die Zitate nicht unserer Position entsprechen, muss ich sicher nicht weiter ausführen“, teilt Altas dem VOLKSBLATT mit und bedankt sich für den Hinweis. Man habe auch den Autor über die betreffende Stelle informiert „und unsere Position dazu mitgeteilt“. Alle anderen über Kitab Kulübü vertriebenen Publikationen des Uysal-Verlags würden nun „zügig durchgesehen“.

Auch Amazon stoppt Verkauf

Obwohl das umstrittene Buch auch in Österreich verkauft wurde, ließ die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) eine Anfrage dazu bisher unbeantwortet. Der Online-Gigant Amazon teilte dem VOLKSBLATT am Mittwoch (17.3.) mit, dass der Islamisten-Katechismus nicht mehr im Angebot sei.

Von Manfred Maurer

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