Bei zwei israelischen Luftangriffen sind am Sonntag nach Angaben des Zivilschutzes im Gazastreifen 30 Menschen getötet worden. Darunter seien 13 Kinder, teilte der Zivilschutz am Sonntag mit. Bei israelischen Luftangriffen im Libanon kamen nach Behördenangaben mindestens 27 Menschen ums Leben, darunter waren sieben Kinder.
Mehr als 30 Menschen seien zudem im Gazastreifen verletzt worden, so der Zivilschutz weiter. Die israelische Armee erklärte auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP, sie prüfe die Berichte. Den Angaben des Zivilschutzes zufolge wurden allein bei einem Angriff auf Jabalia im Norden des Gazastreifens mindestens 25 Menschen getötet, darunter waren die 13 Kinder.
Lesen Sie auch
Bei einem Angriff auf die Stadt Gaza seien fünf Menschen getötet worden. Es würden noch Menschen vermisst.
Der Krieg im Gazastreifen war durch den brutalen Überfall der militant-islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden. Nach israelischen Angaben wurden dabei rund 1.200 Menschen getötet. Als Reaktion griff Israel Ziele im Gazastreifen an, Ziel ist die Zerstörung der Hamas. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden bisher mehr als 43.500 Menschen im Gazastreifen getötet.
Bei israelischen Luftangriffen im Libanon sind nach Behördenangaben mindestens 38 Menschen ums Leben gekommen. Bei den Angriffen auf verschiedene Gebiete in dem Mittelmeerstaat habe es auch mehrere Verletzte gegeben, teilte das libanesische Gesundheitsministerium mit. Allein bei einem Angriff auf den Ort Almat, etwa 15 Kilometer östlich der Hafenstadt Byblos, seien mindestens 23 Menschen getötet worden. Unter den Opfern seien auch sieben Kinder gewesen. Israels Armee äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht.
Übereinstimmenden libanesischen Medienberichten zufolge waren in dem Gebäude Binnenvertriebene aus der östlichen Bekaa-Ebene untergekommen. Laut dem TV-Sender TV Al-Jadeed hielten sich dort 35 Geflüchtete mehrerer Familien auf. Die Zeitung „L’Orient Le Jour“ berichtete, am Samstag hätten Bewohner ein junges Familienmitglied beerdigt. Er soll als Kämpfer der Hisbollah getötet worden sein.
Ein Mitarbeiter der islamischen Zivilschutzvereinigung bezeichnete den Angriff als „Massaker“. Die Menschen hätten in dem Ort Zuflucht gesucht, sagte der Rettungsmitarbeiter der Deutschen Presse-Agentur. Retter hätten mit bloßen Händen versucht, Überlebende aus den Trümmern zu bergen. Der Rettungsdienst steht der mit der Hisbollah verbündeten Amal-Bewegung nahe. Als die Hoffnung schwand noch Überlebende zu finden, hätten Bulldozer schließlich größere Trümmerteile beseitigt, berichteten Augenzeugen.
Bei einem weiteren Luftschlag in der südlichen Stadt Adloun kamen der Behörde zufolge drei Sanitäter ums Leben. Das Ministerium verurteilte den Angriff als „Kriegsverbrechen“. Bei verschiedenen Angriffen im Nordosten des Landes wurden den Angaben zufolge zudem zwölf Menschen getötet.Bei Angriffen in der vergangenen Nacht im Osten des Landes seien weitere vier Menschen getötet worden. Einen genauen Zeitpunkt nannte das Ministerium nicht.
Israel führt parallel zum Krieg im Gazastreifen auch einen Krieg mit der pro-iranischen Hisbollah-Miliz im Libanon. Diese beschießt Israel seit einem Jahr – nach eigener Darstellung zur Unterstützung der islamistischen Hamas im Gazastreifen.
Am Samstag waren im Libanon nach örtlichen Angaben mindestens 31 Menschen getötet worden. Das libanesische Gesundheitsministerium gab am Samstag auch eine Gesamtbilanz der Opfer seit Beginn des Krieges mit Israel im Oktober des Vorjahres bekannt. Demnach kamen seit dem 8. Oktober 2023 mindestens 3.136 Menschen bei israelischen Angriffen ums Leben, weitere 13.979 Menschen wurden verletzt.