Kritik aus Österreich an geplantem AKW-Ausbau in Tschechien

LH Thomas Stelzer und nö. LH-Stv. Stephan Pernkopf sehen „Sicherheitsrisiko“

Das Kernkraftwerk Temelin ist hinsichtlich der Leistung mit 2.164 MW das größte Kraftwerk in Tschechien.
Das Kernkraftwerk Temelin ist hinsichtlich der Leistung mit 2.164 MW das größte Kraftwerk in Tschechien. © murmakova — stock.adobe.com

Die Ausweitung des Ausbaus von Atomenergie in Tschechien sorgt für Kritik aus Österreich. Angesichts einer Ausschreibung für bis zu vier neue Reaktoren im südmährischen Kraftwerk Dukovany und am südböhmischen Standort Temelín orten die Grünen ebenso wie der oö. LH Thomas Stelzer und der nö. LH-Stv. Stephan Pernkopf (beide ÖVP) ein „Sicherheitsrisiko“.

„Wir dürfen nicht zulassen, dass Tschechien bis zu vier neue Atomreaktoren unweit der österreichischen Grenze baut. Das ist nicht nur ein klimapolitischer Wahnsinn, sondern auch ein erhebliches Sicherheitsrisiko für die österreichische Bevölkerung“, reagierte der Anti-Atom-Sprecher der Grünen, Martin Litschauer.

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Auch in den Ländern ist man verärgert über die Atom-Pläne des Nachbarstaates: „Ein Ausbau der tschechischen Atommeiler, wie er nun angekündigt wurde, ist ein massives Sicherheitsrisiko für uns alle“, findet LH Stelzer.

„Das konterkariert jeden Versuch, die Energieversorgung auf umweltfreundliche Technologien umzustellen.“ Man müsse alle zur Verfügung stehenden Hebel in Bewegung setzen, um den Ausbau zu verhindern, sieht er die Bundesregierung „gefordert, geschlossen und entschieden dagegen aufzutreten“.

„Selbst der ehemalige Chef des tschechischen Energiekonzerns CEZ kritisiert die Entscheidung, vor allem weil es zu wenig qualifizierte Experten gibt“, erklärte der nö. Landesvize Pernkopf in einer schriftlichen Stellungnahme. Unser Weg in Österreich und Niederösterreich ist der sichere und saubere Weg der Erneuerbaren Energie.“ Der nö. SPÖ-Chef Landesrat Sven Hergovich bezeichnet den geplanten Ausbau des Kraftwerks Dukovany als „Anschlag auf die österreichisch-tschechischen Beziehungen“.

„Ich verlange, dass sofort der Botschafter einbestellt wird und unmissverständlich klargestellt wird, dass Österreich einen derartigen Ausbau als massive Bedrohung der nationalen Sicherheit sieht, der nicht konsequenzlos bleiben wird“, so der SPÖ-Politiker.

Anstatt eines bisher geplanten neuen Reaktors in Dukovany ist nun in einer Stellungnahme der Prager Regierung an die französische Gesellschaft EDF und die südkoreanische KNHP von „bis zu vier neuen Blöcken“ in Dukovany und in Temelin die Rede. Bei tschechischen Experten löste die Ausweitung widersprüchliche Reaktionen aus.

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