Russland erobert laut Moskau Ortschaft in der Ostukraine

Die russische Armee hat laut Angaben aus Moskau eine weitere Ortschaft in der ostukrainischen Region Donezk erobert. Das in der Nähe der Stadt Kurachowe gelegene Dorf Sorjane sei „befreit“ worden, erklärte das russische Verteidigungsministerium am Samstag. Das Ministerium hatte bereits am 8. Oktober verkündet, dass die Ortschaft erobert worden sei, jedoch waren die Kämpfe um Sorjane in den vergangenen Tagen weitergegangen.

Sorjane liegt etwa zehn Kilometer von Kurachowe entfernt, das vor Beginn der russischen Offensive im Februar 2022 20.000 Einwohner hatte. Die Stadt befindet sich südlich von Pokrowsk, einem wichtigen Verkehrszentrum, in dessen Umgebung Russland regelmäßig Eroberungen vermeldet. Anfang Oktober hatten die Moskauer Truppen die seit Beginn der russischen Offensive umkämpfte Stadt Wuhledar in der Region Donezk eingenommen. Die russische Armee verstärkte in den vergangenen Tagen zudem ihre Angriffe in der südukrainischen Region Saporischschja.

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In der nordukrainischen Region Sumy wurden bei russischen Drohnen-und Lenkbombenangriffen in der Nacht auf Samstag nach Behördenangaben acht Menschen verletzt. Einsatzkräfte fanden demnach auch einen Toten in den Trümmern eines Hauses. Zuvor war von sieben Verletzten die Rede gewesen. Zudem seien Teile der immer wieder von Russland angegriffenen Energieinfrastruktur zerstört worden.

Auch im Gebiet Tscherkassy im Zentrum der Ukraine kam laut Behörden eine Frau ums Leben. Die Menschen wurden aufgerufen, sich in Luftschutzbunkern in Sicherheit zu bringen. In der Nacht meldete zudem die Hauptstadt Kiew Luftalarm. Laut Bürgermeister Vitali Klitschko wurde eine Frau verletzt. Ein Teil einer abgeschossenen Drohne stürzte demnach durch ein Fenster in ihre Wohnung. Die Frau sei im Krankenhaus operiert worden.

Die Flugabwehr teilte in Kiew mit, dass alle feindlichen Drohnen um die Hauptstadt zerstört worden seien. Insgesamt hatte es im Land den Angaben zufolge mehr als 100 Luftangriffe gegeben.

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Angriffe russischer Truppen in der Gegend um die nordostukrainische Stadt Kupjansk gefährden nach britischer Einschätzung unterdessen die Logistik der ukrainischen Armee in der Region. „Es ist wahrscheinlich, dass andauernde russische Attacken die ukrainischen Einsätze am Ostufer des (Flusses) Oskil erschweren“, teilte das britische Verteidigungsministerium am Samstag mit.

Russland werde hier vermutlich weitere Gebietsgewinne machen. „Russische Einheiten stehen höchstwahrscheinlich nur wenige hundert Meter vom Fluss Oskil entfernt in einem schmalen Frontvorsprung etwa 20 Kilometer südlich der Stadt Kupjansk“, hieß es in London weiter. Für mehrere Orte in der Gegend hatten die ukrainischen Behörden zuletzt eine Evakuierung angeordnet.

Das Verteidigungsministerium in London veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 regelmäßig Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor.

Eine Aufnahme der Ukraine in die NATO würde Russland zufolge eine politische und diplomatische Lösung des Konflikts zunichtemachen. Sie würde zu einer Eskalation beitragen, zitierte die russische Nachrichtenagentur RIA das russische Außenministerium am Samstag.

Eine Unterstützung der russischen Armee durch nordkoreanische Soldaten würde ein enormes Risiko der Eskalation des Konfliktes bedeuten, erklärte der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha am Samstag in Kiew. Nach Angaben des südkoreanischen Geheimdienstes will Nordkorea Tausende Soldaten an die Front in der Ukraine schicken. Russland bestreitet, militärische Hilfe aus Nordkorea zu bekommen.