Papst Franziskus will den Zölibat nicht aufheben. Mit dieser Klarstellung reagierte der Vatikan am Montag auf Bedenken des emeritierten Papstes Benedikt XVI. gegen ein Aus für die priesterliche Ehelosigkeits- und Keuschheitspflicht.
„Der priesterliche Zölibat ist kein Dogma —er war es auch nie. Vielmehr ist er eine kirchliche Disziplin der lateinischen Kirche, die — wie die letzten Päpste einheitlich festgestellt haben — eine wertvolle Gabe bedeutet“, schreibt der vatikanische Mediendirektor Andrea Tornielli in einem Text auf der Webseite „Vatican News“.
Nicht mit Nein zum Zölibat vor Gott treten
Bei der Debatte zur Amazonien-Synode im Oktober habe Franziskus über die Möglichkeit, Ausnahmen vom Zölibat für einige abgelegene Regionen zu gewähren, gesprochen, betonte Tornielli. Dabei habe der Papst jedoch präzisiert: „Meine Entscheidung ist: kein optionaler Zölibat vor dem Diakonat, nein. Das ist meine persönliche Einstellung … Bin ich hier ein ‚verschlossener‘ Typ? Vielleicht. Aber ich verspüre nicht den Mut, mich mit dieser Entscheidung vor Gott zu stellen.“
Anlass für die Klarstellung ist ein von Franziskus‘ Vorgänger Benedikt gemeinsam mit Kardinal Robert Sarah, Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst, verfasstes Buch, das am Mittwoch in Frankreich auf den Markt kommt. Darin verteidigen die Autoren den Zölibat. Sarah kritisierte am Montag in einem Interview mit der Zeitung Le Figaro, man habe Gläubige glauben lassen, die Weihe verheirateter Männer und eine stärkere Rolle der Frauen in der Kirche sei die „Lösung allen Übels“. „Zusammen mit Benedikt XVI. wollen wir nicht wegschauen. Die Probleme sind enorm. Wir haben eine gemeinsame Überzeugung: Die einzig mögliche Reform für die Kirche ist eine Rückkehr zum Radikalismus des Evangeliums“, so Sarah.