Am Nationalfeiertag wird das Bundesheer wie gewohnt in Wien und diesmal auch in Salzburg zu einer Informations- und Leistungsschau laden. Es sei ein „wichtiger Tag“, sagte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) am Mittwoch bei einer Pressekonferenz am Wiener Heldenplatz. Deshalb werde ein „Großaufgebot“ gefahren, das Heer wolle „zeigen, was es kann“. Neben der Angelobung Hunderter Rekrutinnen und Rekruten soll auch neue Gerätschaft präsentiert werden.
Der Nationalfeiertag erinnere an die Neutralität, die nach wie vor die österreichische Identität präge, so Tanner. Bedanken wollte sich die Ministerin beim ORF für die „besondere Kooperation“ zu diesem Anlass. Eine Einladung sprach sie an vor allem junge Menschen auf Jobsuche aus. Das Bundesheer wolle überzeugen, ein „attraktiver Dienstgeber“ zu sein. Am Mittwoch gibt es am Heldenplatz auch eine Karriereplattform vom Verteidigungsministerium, dem Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) und der Bildungsdirektion Wien.
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Den Beginn der Pressekonferenz nutzte Tanner für einen Moment der Stille in Erinnerung an den tödlichen Vorfall in einer Kärntner Kaserne am Dienstag. Ein Grundwehrdiener war von einem Kollegen angeschossen worden und verstorben. „Wir trauern um einen Kameraden“, sagte die Ministerin.
Es sei die 29. Leistungsschau dieser Art, sagte der Militärkommandant von Wien Kurt Wagner. Dazu komme diesmal das Angebot speziell für Lehrlinge. Ein „Bundesheer zum Anfassen“ solle es geben. Neu unter den präsentierten Waffen und Fahrzeugen sei der Hubschrauber „Lion“ und das Flugabwehrsystem „Skyranger“. Bereits am Freitag lädt das Heer zum Tag der Schulen, am Samstag folgt das Hauptprogramm. Um 11 Uhr startet die Angelobung für rund 1.100 Rekruten und etwa 25 Rekrutinnen. Die Leistungsschau in der Innenstadt geht auch am Sonntag weiter.
In Salzburg öffnet diesmal die Schwarzenberg-Kaserne ihre Tore. Dort werden rund 700 neue Soldatinnen und Soldaten angelobt. Zu den „Highlights“ gehöre auch die Gefechtsvorführung der Einsatzkräfte, so Militärkommandant Peter Schinnerl. Außerdem gibt es einen Flaggensprung und Flüge der Luftstreitkräfte.
Gemeinsam mit dem ORF organisiert wird die Aktion „Wir bewegen Österreich“. Ziel sei, „Bewegung und Gesundheit ins Bewusstsein“ zu rücken, sagte der ORF-Manager Pius Strobl. Er sprach von einer „lange gelebten und schönen Tradition“ der Fernsehübertragungen vom Nationalfeiertag. Teil des Programms ist ein Spaziergang um den Ring mit Start beim Burgtheater um 13 Uhr.
Im Anschluss landeten zwei Hubschrauber der Typen „Black Hawk“ und „Lion“ am Heldenplatz. Sie wurden ebenso wie eine Panzerkolonne von Ministerin Tanner in Empfang genommen. Diese würde ihr Amt gerne behalten, sagte sie am Rande der Veranstaltung. Es handle sich um ihren „Traumjob“, die Zusammensetzung der nächsten Regierung werde sich aber erst zeigen.
Unterstützung für Tanner und ihren Bundesheer-Aufbauplan kam von der Plattform Wehrhaftes Österreich. „Zu hundert Prozent“ stehe man dahinter, hieß es am Dienstag in einer Aussendung. „Aber es wird noch weitergehendere Maßnahmen brauchen, um materiell und auch personell den verfassungsmäßigen Zustand des Bundesheers wieder herzustellen“, so Erich Cibulka, Vorsitzender des Dachverbands.
Unter dem Motto „Karriere mit Lehre“ wurde die ÖIF-Karriereplattform mit Fokus auf Lehrberufe eröffnet. Mehr als 3.000 Schülerinnen und Schüler sollen sich dabei über Jobmöglichkeiten informieren. Neben Bundesheer und Staat präsentieren sich auch mehrere Unternehmen. „Es ist mir besonders wichtig, das Interesse bei jungen Leuten für spannende Lehrberufe beim Bundesheer zu wecken und darüber zu informieren“, betonte Tanner gegenüber den anwesenden Jugendlichen. Das Heer biete mehr als 40 Lehrberufe zur Ausbildung an.
Direkt ans Publikum wandte sich auch Integrations- und Familienministerin Susanne Raab (ÖVP): „Wie cool ist es, dass ihr alle da seid?“ Es gehe nicht darum, wo jemand herkomme, sondern was er leiste. Das Programm richtet sich an Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund. ÖIF-Direktor Franz Wolf bezeichnete die Lehre als „tolle Chance in Österreich“. Laut Integrationsfonds sind Lehrlinge ohne österreichische Staatsbürgerschaft in der Ausbildung unterrepräsentiert. Daher sieht man „ein wesentliches Potenzial im Sinne eines Beitrags zur Reduzierung des Fachkräftemangels“.