Das IDSA (Institute of Digital Sciences Austria) hat einen neuen Namen erhalten und ist jetzt die IT:U (Interdisciplinary Transformation University Austria).
„Transformation ist unser Ziel, Interdisziplinarität ist unser Weg“, erklärte Gründungspräsidentin Stefanie Lindstaedt in einer Pressekonferenz mit Bildungsminister Martin Polaschek, Landeshauptmann Thomas Stelzer (beide ÖVP), Stadtrat Dietmar Prammer (SPÖ) und Ars-Electronica-Leiter Gerfried Stocker am Montag in Linz.
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Logo als Hommage
Das neue Logo sei „eine Hommage an IT — Informationstechnologie sowie Interdisziplinäre Transformation — und eine Hommage an TU, die Technische Universität“, sagte Lindstaedt. Das Kürzel IDSA war für den alltäglichen Sprachgebrauch wegen der hohen Verwechslungsgefahr keine Option, als gesetzliche Bezeichnung bleibt es aber bestehen. Der Gesetzesentwurf für das Dauerrecht der neuen Uni sei derzeit in Begutachtung und mit 34 Paragrafen bewusst schlank gehalten, so Polaschek. „Weniger ist mehr“, so die Devise, die auch Stelzer betonte. Dadurch bleibe man vor allem flexibel.
Erste personelle Weichen
Das Personal soll Anfang Dezember zehn Personen umfassen, darunter die neue Verwaltungsdirektorin Gabriele Költringer mit vier administrativen Kräften, einen Technology Strategist, der die technische Lernumgebung aufbauen soll, und zwei Lektoren, die sich vorrangig um die Entwicklung der Studienprogramme kümmern. Aktuell sei der Aufbau von sechs Lern-Labs etwa für Augmented Reality, KI und Daten, in denen „die Studierenden, die keinen IT-Background haben, das Arbeiten mit Technologien lernen“, so Lindstaedt. An der IT:U werde Grundlagenforschung in den Computational Sciences betrieben, doch das Netzwerk und die Zusammenarbeit stehe im Vordergrund. Die Studierenden sollen mithilfe der Fähigkeiten, die sie an der IT:U erwerben, die digitale Transformation in ihren Disziplinen vollziehen können. Diese Interdisziplinarität sei an bestehenden Hochschulen schwierig umzusetzen. Gelinge es nicht, die Wissenschaft digital zu transformieren, gerate man aber ins Hintertreffen, warnte die Gründungspräsidentin.
Suche nach Partnern
2024 sollen erste Professorenstellen ausgeschrieben werden. Man will anfangs ohne Institute und Fakultäten agieren. Das gebe den Professoren mehr Freiraum. Ein Strategiepapier soll im Frühjahr präsentiert werden. Für die Netzwerk-Uni seien Partnerschaften mit Unis, aber auch neue Kooperationen mit der Industrie und Unternehmen essenziell. Mit der Ars Electronica sei kommendes Jahr nach dem derzeit laufenden Founding Lab eine weitere Kooperation im Visier.
Amerikanischer Weg
Der Gesetzesentwurf schreibt zwar eine grundsätzliche Leitungsstruktur mit den drei Leitungsorganen Präsidentin (vergleichbar mit Rektorat), Kuratorium (Aufsichtsorgan) und Universitätsversammlung (Beratungsorgan) vor, man habe sich aber bewusst dazu entschieden das traditionelle Kuriensystem nicht zu benutzen, so Polaschek. Man gehe hier den eher „amerikanischen Weg“. Das Studienrecht ähnle dem von Fachhochschulen und Privathochschulen. Das erste Doktoratsstudium soll im Herbst 2024 starten, der erste Master-Lehrgang im Herbst 2025. Gesetzliche Studierendenvertretung ist die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH). Sozial gestaffelte Studienbeiträge sind möglich, bis 2027 werde es keine geben. Interessant ist, dass die Universität eigenständig Stipendien vergeben und somit auf die Internationalität und Diversität in den eigenen Reihen wirken können soll, so Christopher Lindinger, Mitglied des Gründungskonvents.
OÖ braucht Experten
„Die neue Uni ist nicht nur für Österreich notwendig, für den Standort Oberösterreich und Linz ist sie ein Glücksfall. Denn zur Transformation der Industrie brauchen wir Leute, die das umfassend gestalten können. Das ist Auftrag und Inhalt der Universität“, formulierte Stelzer seine Erwartungen. Prammer kündigte einen Masterplan für das gesamte Uni-Viertel an, der die städtebauliche Richtung vorgeben soll und für den gerade ein Architektur-Wettbewerb laufe.