Grundsätzlich gelte es, einschneidende Maßnahmen zu vermeiden, sagte gestern Fiskalrat-Präsident Martin Kocher: „Wenn wir wüssten, dass ein Lockdown dazu führen würde, dass man dann im ganzen Winter keine Schwierigkeiten mehr haben würde, dann könnte man sich das überlegen.“ Wie schnell die Infektionen danach aber wieder nach oben gehen würden, „das kann keiner sagen. Die Zahlen müssen nach unten gehen, aber einen Lockdown halt ich nicht für die optimale Variante“.
Spürbar bis 2024
Wie sehr die Corona-Krise das Budget 2020/21 belasten wird, konnte Kocher schon beantworten: Laut Schnelleinschätzung (Berechnungen basieren auf dem Ist-Stand der Wirtschafts-Prognosen) wird die Pandemie das österreichische Budget heuer mit 34,6 Mrd. Euro belasten und im Jahr 2021 noch einmal mit mit 19,2 Mrd. Die aktuelle Schätzung rechnet für 2020 mit einem gesamtsaatlichen Budgetdefzit von 9,2 Prozent des Bruttoinlandproduktes, 2021 werden 5,8 Prozent erwartet. Ohne die Corona- Pandemie wäre 2020 trotz des In-Kraft-Tretens der ersten Stufe der Einkommenssteuerreform mit einem nahezu ausgeglichenen Haushaltsergebnis zu rechnen gewesen. Die aktuellen COVID-Maßnahmen werde man jedenfalls bis ins Jahr 2024 im Budget spüren, so die Experten des Fiskalrates.
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Bei der Staatsverschuldung geht das Fiskalrats-Büro von einem Anwachsen der Schuldenquote von 70,5 Prozent des BIP im Jahr 2019 auf 83,4 Prozent 2020 aus. Ein Rückgang auf Vorkrisenniveau von 70,5 Prozent dürfte laut Kocher innerhalb dieses Jahrzehnts möglich sein — Nachsatz: „Wenn es gut läuft.“