Meinung

von Markus Ebert

Später Wahltermin in Linz bietet auch eine Chance

Kommentar zum Linzer Wahltermin 12. Jänner, der einen fahlen Beigeschmack hinterlässt

Um es gleich vorweg festzuhalten: An der Argumentation von Vizebürgermeisterin Karin Hörzing, warum in Linz nicht schon am 8. Dezember 2024, sondern erst am 12. Jänner 2025 der erste Urnengang der Bürgermeisterwahl stattfindet, ist sachlich nichts auszusetzen.

Immerhin hat sie ihre Begründung um das ursprünglich von SPÖ-Kandidat Dietmar Prammer ins Treffen geführte Argument, man könne den Linzern nicht schon wieder und schon gar nicht im Advent einen Wahlkampf zumuten, bereinigt.

Lesen Sie auch

Ehrlich: Wenn in einer Demokratie ein Wahlkampf nicht zumutbar ist, dann liegt es in den allermeisten Fällen an den Protagonisten und nicht an den demokratischen Gepflogenheiten.

Das Argument, dass man an den Adventsonntagen kaum genug freiwillige Helfer für die Durchführung der Wahl finden werde, ist nicht vom Tisch zu wischen.

Bloß: Dieses Problem stellt sich auch jetzt schon bei Wahlen, hier wird wohl früher oder später über eine Reduzierung der Wahlsprengel zu reden sein, wenn man den organisatorischen Aufwand einer Wahl bewältigen will.

So wenig angreifbar jedenfalls Hörzings Begründung ist, so sehr hinterlässt die Entscheidung dennoch einen recht unguten Beigeschmack. Erfüllt wird nämlich Prammers Wunsch nach möglichst später Wahl, um die eigene Bekanntheit noch zu steigern.

Dass er nicht auch im Advent die Werbetrommel in eigener Sache rühren wird, will uns der rasch aus dem Hut gezauberte mögliche Nachfolge von Klaus Luger als Bürgermeister hoffentlich nicht weis machen. Im Gegenteil: Das rote Christkindl wird wohl ehebaldigst mit der Verteilung der Wahlzuckerl beginnen, wiewohl man sich fragen muss, ob es überhaupt etwas zu verschenken gibt.

Nichts verschenken haben jedenfalls alle anderen Linzer Parteien – und zwar, was deren Willen betrifft, noch kräftig in die Ära Luger hineinzuleuchten. Und deshalb sollte man den späteren Wahltermin auch als große Chance sehen, Licht ins rote Bürgermeisterdunkel zu bringen. Immerhin hatte der Stadtchef über Jahre eine satte Machtfülle mit vielen Möglichkeiten einsamer Entscheidungen.

Überhaupt ist es ratsam, dieser Einsamkeit eines Linzer Bürgermeisters ein Ende zu setzen. Transparenz ist angesagt – und diesbezüglich ist dem SPÖ-Kandidaten  im Wahlkampf kräftig auf den Zahn zu fühlen.

Das könnte Sie auch interessieren