Stift Lilienfeld distanziert sich von FPÖ-Werbung von Pater

Mönch trat bei Veranstaltung der Freiheitlichen auf

In Niederösterreich hat im Vorfeld der Nationalratswahl der Auftritt eines Paters des Stiftes Lilienfeld bei einer Veranstaltung der FPÖ in Wilhelmsburg (Bezirk St. Pölten) für Aufsehen gesorgt. Der Mönch sprach dort vor einem Sujet der Freiheitlichen. Das Stift distanzierte sich. „Die Kirche gibt grundsätzlich keine Wahlempfehlung für irgendeine Partei ab“, hielt Abt Pius Maurer in einer schriftlichen Mitteilung fest.

Der Mönch warb bei der Veranstaltung am vergangenen Wochenende für die FPÖ, wie auch mehrere Medien berichteten. Auf einem Video, das auf der Plattform „unzensuriert.at“ zu sehen ist und auch in sozialen Netzwerken die Runde machte, bezeichnete der Pater die Freiheitlichen als einzige Partei, „die auch für den Lebensschutz einsteht“.

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„Die Vorstehung des Stiftes Lilienfeld distanziert sich von der Teilnahme eines Paters an einer Parteiveranstaltung“, heißt es dazu in einer Mitteilung des Abtes auf der Homepage des Stiftes. „Es handelt sich dabei um eine nicht abgesprochene Privathandlung eines Paters, der weder Pfarrer noch Kaplan ist.“ Grundsätzlich werde auch keine Wahlempfehlung abgegeben: „Das gilt natürlich auch für die Patres im Bereich des Stiftes Lilienfeld.“

FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker ortete „deplatzierte Kritik“ am Besuch des Paters auf der Parteiveranstaltung. Abt Maurer komme aufgrund seiner Distanzierung „nicht umhin, sich den Vorwurf des Messens mit zweierlei Maß gefallen lassen zu müssen“. Die Kirche habe sich auch bereits zuvor in das politische Geschehen eingemengt, befand Hafenecker in einer Aussendung sinngemäß.

„Ich finde es beängstigend, dass ein Gottesmann interne Probleme bekommt, nur weil er die menschliche Politik der FPÖ lobt“, reagierte am Dienstag wiederum der freiheitliche Landtagsabgeordnete Martin Antauer per Aussendung. Freie Meinungsäußerung sei „innerhalb der Kirche offenbar unerwünscht“.