Die derzeit stillgelegte Lehrerbewertungs-App „Lernsieg“ hat eine neue Eigentümerin und soll zum Schulstart im September wieder online gehen. Das teilten Gründer Benjamin Hadrigan sowie die neue Mehrheits-Eignerin und Geschäftsführerin Katharina Lang in einer Aussendung mit. Bekannt wurde die App vor allem durch ihren jahrelangen Rechtsstreit mit dagegen klagenden Lehrkräften.
Für die 2019 gestartete App wurde eine Datenbank mit rund 90.000 Lehrern und den entsprechenden Schulen angelegt. Schüler konnten nach Registrierung via Handynummer ihre Pädagogen ab der AHS-Unterstufe bzw. Neuen Mittelschule (NMS) in Kategorien wie Unterricht, Fairness, Vorbereitung oder Pünktlichkeit mit einem bis fünf Sternen bewerten. Daraus wurden dann auch Rankings erstellt.
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Gegen diese Vorgangsweise wehrten sich Pädagoginnen und Pädagogen teils mit Gewerkschaftsunterstützung. Im Endeffekt entschieden aber sowohl Bundesverwaltungsgericht als auch Oberster Gerichtshof (OGH) im Sinne der App. Einerseits verstoße sie nicht gegen die Datenschutzgrundverordnung, andererseits sei sie von der Meinungsfreiheit gedeckt.
Hadrigan selbst zieht sich aus dem operativen Geschäft zurück, hält aber weiter Anteile an der Gesellschaft. Er verwies auf die zahlreichen Klagen von Lehrerseite. „Bereits im ersten Jahr mussten wir rund 500.000 Euro für Rechtsanwälte ausgeben, es war ein ständiger Bergaufkampf. Diese Klagen in Kombination mit Hassnachrichten von Lehrerinnen und Lehrern zerstörten beinahe meine Existenz.“
Durch die Investition eines Schweizer Konsortiums sei man in den nächsten fünf Jahren mit rund 1,8 Mio. Euro gegen weitere Klagen abgesichert, hieß es in der Aussendung. Lang, derzeit auch mit „bussibaby“ in der Partnervermittlung aktiv, will im Vorfeld des Relaunchs mit der Gewerkschaft reden – bisher habe man allerdings nicht auf ihre Anfragen reagiert, teilte sie der APA mit.
Die Kernfunktionen der App sollen mit der Bewertung von Lehrerinnen und Lehrern bzw. Schulen aufrecht bleiben – kurzfristig soll „Lernsieg“ in Österreich wieder etabliert werden, langfristig strebt Lang eine Ausrollung auch auf andere europäische Staaten an. Außerdem sollen neue Funktionen integriert werden, damit Schülerinnen und Schüler die App auch im Schulalltag nutzen können.