Forderungspaket der Gesundheitsreferenten an künftige Regierung

Vertreter der Länder fassten auf ihrer Konferenz in Linz etliche Beschlüsse einstimmig und wollen aufs Tempo drücken

LH-Stv. Christine Haberlander (M.) richtete die Konferenz der Landesgesundheitsreferenten diesmal in Oberösterreich aus. Die Ergebnisse verkündete sie mit ihrer Salzburger Kollegin Daniela Gutschi und Minister Johannes Rauch. © Land OÖ/Denise Stinglmayr

Einstimmig haben die Landesgesundheitsreferenten bei ihrer Konferenz am Mittwoch in Linz ihren Forderungskatalog an die künftige Bundesregierung beschlossen: Dabei geht es um die Finanzierung des Gesundheitswesens, eine verbindliche Patientenlenkung zur Entlastung der Spitäler, den Grundsatz digital vor ambulant und stationär, mehr Prävention und dass Schutzimpfungen als Pflichtleistung von den Sozialversicherungen finanziert werden. Derzeit zahle das Land OÖ pro Jahr sechs Millionen bei den Impfungen dazu, so Gastgeberin LH-Stv. Christine Haberlander.

Es ging darum, Tempo bei der konkreten Umsetzung der Gesundheitsreform zu machen, sagte Salzburgs Gesundheitslandesrätin Daniela Gutschi, die die nächste Konferenz ausrichten wird.

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Haberlander, merkte in der Pressekonferenz im Anschluss an die Konferenz an, dass trotz der unterschiedlichen Parteizugehörigkeit ihrer Kolleginnen und Kollegen (ÖVP, SPÖ und FPÖ) alle „offen aufeinander zugegangen“ seien und es ein „wertschätzendes Miteinander“ gegeben hätte.

Bundesregierung bei der Patientenlenkung am Zug

Wie eine verbindliche Patientenlenkung aussehen soll, müsse die künftige Bundesregierung entscheiden. Erste Anlaufstelle solle aber der niedergelassene Bereich sein. Noch-Gesundheitsminister Johannes Rauch sprach davon, dass derzeit zwei Drittel der Patienten, die eine Spitalsambulanz aufsuchen, im niedergelassenen Bereich behandelt werden könnten. Daher sei ein Ausbau der Kassenstellen und der Primärversorgungseinrichtungen (PVE) wichtig, bei Letzteren werde man im nächsten Jahr die Marke von 100 PVE überschreiten.

Für Haberlander ist das Lotsensystem auch „eine soziale Frage. Wenn der Patient an der falschen Stelle ist, bindet das auch Zeitressourcen der Mitarbeiter, die sie für dringendere Fälle nötiger bräuchten.“

Gutschi betonte, dass im Bereich der Prävention ein Screening-Programm entwickelt werden soll, um Nierenerkrankungen rechtzeitig zu erkennen. Derzeit wüssten 75 Prozent der Betroffenen nichts von ihrer Erkrankung, oft stünden sie dann bereits vor der lebensrettenden Dialyse.

Gesundheitsdaten griffbereit am Handy

Ähnlich wie bei Banküberweisungen brauche es ein „Digitales Kundenportal“, sodass der Patient seine Gesundheitsdaten sofort am Handy oder Tablet griffbereit habe. Die Digitalisierung müsse auch im Bereich der Pflege voranschreiten, um die Pflegekräfte zu entlasten.

Gutschi sprach zudem an, dass in Dänemark ein Pflegeroboter eingesetzt werde, der etwa die Medikamente für den jeweiligen Patienten einsortiere. Verschiedenste Projekte, wo Roboter tragende Funktionen von A nach B übernehmen, gebe es in Oberösterreich bereits, so Haberlander. Zielsetzung sei die Entlastung des Pflegepersonals.

Einigkeit herrschte auch darüber, dass es künftig eine einheitliche Strategie brauche, um mehr Pflegekräfte aus dem Ausland anzuwerben.

Streit um Gastpatienten für OÖ kein Thema

Angesprochen, ob in der Konferenz der Streit zwischen Wien und dem Burgenland wegen der Versorgung von Gastpatienten – in Wiener Spitälern könnten nur mehr Ausnahmefälle behandelt werden – Thema war, meinte Haberlander, „inhaltlich nichts“ dazu sagen zu können. Nur: In Oberösterreich sei es „gelebte Praxis“, dass man sich um jeden Patienten kümmere, der Hilfe brauche. Das sei eine „ethische Frage“.

Minister Rauch sprach sich dafür aus, dass die beiden Bundesländer zurück an einen Gesprächstisch sollten. „Österreich ist zu klein für kleinteilige Streitigkeiten.“

Von Michaela Ecklbauer