Medizinische Fakultät der JKU Linz feiert zehnten Geburtstag

Einst umstritten, heute „feste Säule“ in der Medizin-Ausbildung

V. l.: Andreas Shamiyeh (Präsident Medizinische Gesellschaft OÖ), Gesundheitsreferentin LH-Stv. Christine Haberlander, Minister Martin Polaschek, JKU-Vizerektorin Elgin Drda, JKU-Rektor Stefan Koch, LH Thomas Stelzer, LH a. D. Josef Pühringer, ÄKOÖ-Präsident Peter Niedermoser und KUK-Geschäftsführer Franz Harnoncourt © JKU

Mit einer akademischen Feier, an der rund 300 Gäste aus Wissenschaft, Medizin, Politik und Wirtschaft sowie Kooperationspartner und Weggefährten teilnahmen, hat die Medizinische Fakultät der Johannes Kepler Universität (JKU) Linz ihr zehnjähriges Gründungsjubiläum am Dienstag begangen. Ein Schulterschluss zwischen Stadt, Land und allen Beteiligten machte ein Medizinstudium in Oberösterreich wider alle Kritik möglich.

Die vergleichsweise junge medizinische Forschungs- und Ausbildungseinrichtung beschritt von Beginn an neue Wege mit einem Studium im Bachelor-Master-System, das forschungsgeleitet, praxisnah und zukunftsorientiert gestaltet ist.

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Aktuell 1.600 Studierende an der MedFak

Derzeit starten 320 Erstsemestrige pro Jahr, insgesamt sind 1.600 Studierende an der Fakultät in Linz. „Innovative Lehrmethoden, wie die Virtuelle Anatomie im JKU medSPACE, werden ausschließlich am Standort Linz angeboten“, sagte Rektor Stefan Koch. „Der interfakultäre Austausch bereichert die gesamte Universität.“

„Wir haben erreicht, was wir uns vorgenommen haben. Im nächsten wichtigen Entwicklungsschritt werden wir die Forschung weiter vorantreiben“, so Elgin Drda, Vizerektorin für Medizin und Dekanin der Medizinischen Fakultät der JKU, die in ihrer Festrede Ärztinnen und Ärzten als „die wahren Pionierinnen und Pioniere“ sowie Wegbegleitern und Mitarbeitern dankte.

Mittlerweile wurden 22 Lehrstühle berufen, es gibt neun Tenure-Track-Professuren und drei klinische Forschungsinstitute, zehn hoch spezialisierte Forschungseinheiten, 130 Lehrordinationen sowie zwölf Lehrkrankenhäuser.

Wissenschaftsminister Martin Polaschek (ÖVP) attestierte der Medizinischen Fakultät starke Weiterentwicklung in den zehn Jahren. „Was 2012 als mutige Idee begann, hat sich zu einer festen Säule in der österreichischen medizinischen Ausbildung und Forschung entwickelt“, sah er wie Polit-Spitzen aus Land und Stadt die selbst bei ihrer Gründung noch umstrittene Fakultät als Gewinn.

Die Medizin-Unis in Wien, Graz und Innsbruck, andere Bundesländer, die Rektorenkonferenz und der Wissenschaftsrat hatten sich anfangs gegen die Neugründung gestellt.

Am 2. Juli 2013 wurde aber eine Einigung über die Finanzen erzielt, am 10. Juli stimmte die Hochschulkonferenz unter Bedingungen der Medizin-Fakultät in Linz zu, im August fixierte die Regierung die 15a-Vereinbarung zur Gründung und im Herbst 2014 begannen die ersten 60 Studierenden ihre Ausbildung an der Linzer Medizin-Fakultät, allerdings in den ersten vier Semestern in Graz.

Ein Campusgebäude wurde am Gelände des Kepler Universitätsklinikums (KUK) gebaut, das aus dem ehemals städtischen AKh, der Landes-Frauen- und Kinderklinik und der Landesnervenklinik Wagner-Jauregg entstand. Im September 2021 wurde der MedCampus eröffnet, der nun die Feierlichkeiten zum zehnjährigen Gründungsjubiläum beherbergt.

Landeshauptmann spricht von „geschichtsträchtigem Meilenstein“

Landeshauptmann Thomas Stelzer: „Mit Superlativen soll man bekanntlich vorsichtig umgehen – aber klar ist, dass die Gründung der Medizinischen Fakultät an der JKU ein geschichtsträchtiger Meilenstein war. Zum 10. Geburtstag, kann man festhalten: Die Med-Fakultät ist für Oberösterreich und auch für ganz Österreich ein absoluter Gewinn. Die Absolventen sind top-ausgebildet und tragen einen wesentlichen Teil dazu bei, dass die medizinische Versorgung in unserem Land auch weiterhin auf internationalem Spitzenniveau erfolgen kann.“

Gesundheitsreferentin LH-Stv. Christine Haberlander: „Hier geht es um Medizin, die bei den Menschen ankommt, was sich auch in der räumlichen und inhaltlichen Nähe zum Kepler Universitätsklinikum widerspiegelt. Um einen raschen Zugriff auf neue Therapien und medizinische Innovation zu ermöglichen, setzen wir auf eine strukturierte Kooperation von Versorgung, Lehre und Forschung.“

Innovatives Vorzeigeprojekt

Wissenschaftslandesrat Markus Achleitner: „Die Medizinische Fakultät der Johannes Kepler Universität Linz ist in den vergangenen zehn Jahren zu einem wichtigen Erfolgsfaktor für den Standort Oberösterreich geworden. Oberösterreich setzt auf die Vernetzung von Gesundheit, Wissenschaft und Wirtschaft. Gerade durch die Forschung im Medizintechnik-Bereich wollen wir nicht nur die bestmögliche Versorgung für die Menschen in unserem Land gewährleisten, sondern auch Arbeit und Wertschöpfung schaffen. Als innovatives Vorzeigeprojekt sind von ihr auch künftig starke Impulse für unser Bundesland zu erwarten.“

Vizebürgermeisterin Karin Hörzing: „Die Medizinische Fakultät der Johannes Kepler Universität Linz hat sich in den letzten zehn Jahren zu einem bedeutenden Eckpfeiler für die Gesundheitsversorgung in Oberösterreich entwickelt. Durch die enge Verzahnung von Forschung und Praxis trägt sie wesentlich zur medizinischen Innovation bei und stärkt zugleich den Gesundheits- und Wirtschaftsstandort Linz.“

Franz Harnoncourt, Geschäftsführer Kepler Universitätsklinikum: „Ich gratuliere der Medizinischen Fakultät der JKU Linz ganz herzlich zu ihrem zehnjährigen Bestehen und der bisherigen Erfolgsgeschichte. Gemeinsam haben die JKU Linz und das Kepler Universitätsklinikum in diesen zehn Jahren eine Entwicklung gestaltet, die viele nicht für möglich gehalten haben.“

Ärztekammer-OÖ-Präsident Peter Niedermoser: „Nach zehn Jahren sieht man, dass dies die richtige Entscheidung war, weil viele motivierte junge Kollegen ausgebildet werden und viele von ihnen in Oberösterreich bleiben, um hier zu arbeiten. Die Medizinische Fakultät der JKU ist damit ein wichtiger Baustein und wichtiger Standort für die Medizin in Oberösterreich, die Ärztekammer für OÖ hat die Gründung der Medizinischen Fakultät der JKU vom ersten Tag an unterstützt.“